Das glaubt mir niemand! Ehrlich! Mein Fleischerhaken, den ich an der Kofferwaage habe, um damit die Beute von einer Seite anzuheben um (verdoppelt) deren Gewicht zu ermitteln, hat sich verbogen. Aber nicht, weil ich mit dem Wagen drübergefahren wäre, nein, sondern direkt beim Wiegen der Beute des größeren Volks. Das liegt aktuell für eine Seite bei 33kg, insgesamt also rund 66kg. Wahnsinn. Hätte ich nicht erwartet. Wenn jetzt noch die Kofferwaage schlapp macht und reißt, kommt das Völkchen ins Guiness-Buch.
Das kleinere Volk hat immerhin 44kg Gesamtgewicht, aber nur beim größeren wird oben im Honigraum kräftig gearbeitet, Honig eingelagert und verdeckelt. Und mit der kleinen Honigprobe, die ich heute entnommen habe, liegt der Wassergehalt noch bei zu hohen 19,8%. Aber mit etwas Glück könnte am Wochenende das erste Schleudern anstehen – wenn alle Waben voll sind und der Wassergehalt bei 17% liegt.
Ob ich dazu die Bienenflucht zum Trennen der Bienen einlege oder die Damen einfach (…) abfege, muss ich noch entscheiden. Geplant ist: 4 Waben raus, schleudern, wieder rein, da capo, da capo. Dann könnte der erste Honig… naja, Daumen drücken und abwarten. Notfalls noch eine weitere Woche.
Bei einem Tag wie heute sollte man besser zuhause bleiben. Draußen schüttet es seit Mitternacht und es herrscht widerliches, unwirtliches Sauwetter. Ein Blick auf die Beute ließ ungutes erahnen: Ein dunkler Fleck direkt am Flugloch! Was ist das? Ein Blatt? Ein toter Vogel? Ein riesiger schwarzer Vogelsch…?
Die ersten Vermutungen haben sich dann letztlich nicht bestätigt. Es hatte auch niemand die Tür zugeschlagen und den Schlüssel weggeworfen. Bei näherem Hinschauen waren es doch nur die bekannten Verdächtigen – junge unerfahrene Streunerinnen kleben völlig durchnässt und entkräftet vom Ausflug am Eingang. Und noch immer fliegen einige aus und ein. Ich hoffe, die trocknen schnell und tauen dann wieder auf 🙂
Schlechtes Wetter, aber die Frisur hält die Biene fliegt. Mutig mutig. Was meint ihr?
…und etwas mehr als 600 Gramm schwer: Das Ergebnis meiner gestrigen Arbeit nach dem Aufkochen, Absieben über einem ausgedienten Strumpf, einer Nacht zum Auskühlen und dem Abkratzen des sich an der Unterseite angesammelten Schaums. Das sah beim gestrigen Schmelzvorgang noch gaaanz anders (und neben dem gewöhnungsbedürftigen Geruch viel ekliger) aus:
Was lernen wir daraus? Eine Nacht drüber schlafen und die Welt ist nicht mehr ganz so schlimm. Zieht man dann das Gewicht von 6 Mittelwänden ab, die den Bienen irgendwann zu Beginn fertig geliefert wurden – also jeweils rund 70 Gramm -, verbleiben immerhin noch rund 200 Gramm Bienenleistung. Ist in Ordnung, es waren ja auch nur 6 ausgediente Rähmchen.
Dabei reden wir jetzt mal nicht über das verbrauchte Material und den versauten Topf. Das wird wohl ein Wachstopf bleiben müssen. Und vielleicht koche ich den kleinen Block auch einfach nochmal durch, das macht das Wachs vielleicht noch etwas reiner für die Verwendung als Kerze. Denn ich befürchte, dass das Ganze sonst etwas brutzelt, zischelt und stinkt, wenn nicht wirklich rein gefiltertes Material verbrannt wird.
Da fällt mir ein: Kerzendochte bräuchte ich noch. Die gibt’s bestimmt als Meterware auf der Rolle. Und was ist besser: Kerzen-Ziehen oder Kerzen-Gießen? Oder leichter? Oder mit weniger Sauerei verbunden?
Fazit: Rähmchen ausschmelzen kann man machen, muss man aber nicht. Reich wird man sicherlich nicht. Aber das wird man mit den meisten anderen Hobbies auch nicht. Für den Kleingebrauch rechnet sich ein Edelstahl-Dampfwachsschmelzer (ab 300 EUR aufwärts) sicherlich nicht, von daher reicht mir diese Einfach-Variante. Oder ich sammle einfach mal drauf los (jaja, wieder irgendwo lagern) und warte (schon wieder!), bis sich eine Rückgabe als Kiloware beim Kauf von fertig gepressten neuen Mittelwänden lohnt.
Alternative: Alles in den Ofen werfen und im nächsten Winter verheizen. Verlust pro Rähmchen mit Mittelwand rund 2 EUR (Neuwert). Übrig bleibt dann vermutlich nur etwas Erfahrung, Asche und Spanndraht. Mal sehen, wenn’s ganz arg kalt wird…
…das Eichhörnchen. Und der Imker. Nachdem inzwischen alle Einzelteile für den Dampfwachsschmelzer zusammengekommen sind, ging es heute mutig ans Werk.
Material:
Maischefass
Dampferzeuger
2 leere große Eimer
2 kurze Stückchen Gartenschlauch
Fenster-Insektenvlies
Weinkorken
Blumentopfuntersetzer
Wasser und Strom natürlich
Werkzeug:
Akkuschrauber
Metall-/Holzbohrer
Feile
Messbecher
Stockmeißel
Einweghandschuhe
Aufbau: Zwei Löcher ins Fass bohren und entgraten (ca. 10cm über dem Fassboden Zulauf für den Dampf, unten seitlich am Boden Ablauf für alles geschmolzene). Danach 4 Weinkorken auf den Boden als Abstandshalter und darauf den mit mehreren Löchern durchbohrten Untersetzer mit Insektenvlies als Grobsieb. Den Schlauch vom Dampferzeuger mit einem Stück Gartenschlauch ins Fass leiten und den Ablauf mit dem zweiten kurzen Stück Gartenschlauch ausstatten.
Dann geht’s auch schon los: Wasser in den Dampferzeuger (4 Liter Leitungswasser reichen für etwa 90 Minuten Dampf), Rähmchen in die Tonne, Köpfchen Tonne in die Höh‘ (auf den ersten umgedrehten Eimer als Sockel), den zweiten Eimer mit etwas Wasser unter den Auslauf positionieren, Deckel drauf (nicht festschrauben, nur auflegen, das Ding wird verdammt heiß) und warten.
Schon wieder warten. Imker müssen IMMER warten… Warten, bis es dampft. Warten bis es schmilzt, warten – warum schmilzt das nicht? Und warum dampft das nicht? Oh Mann, Stecker in die Steckdose! So kannst du lange warten!
Also wieder warten wegen Anfängerfehler im Arbeitsablauf, und warten. Es beginnt zu köcheln, es zischt, Dampfschlauch etwas fester schrauben, Zischen beendet, warten, Deckel wird heiß, weiter warten – für euch und die Wartezeit hier ein paar Pausenbilder:
Nach ein paar neugierigen Blicken, beschlagenen Objektiven
und langen 90 Minuten später (der Dampferzeuger hatte sich gerade wie versprochen automatisch aufgrund Wassermangel abgeschaltet) war im Eimer neben dem dampfenden Wasser auch Wachs angekommen
und ein Blick in die Tonne sieht gut aus: Nur noch schwarze Wabenreste, Bienenleichen und dampfendes Holz. Kein Hochwasser, der verflüssigte und geschmolzene Rest scheint komplett durch das Vlies und den Untersetzer abgelaufen zu sein. Nachdem der Dampf verflogen und Brille mit Objektiv nicht mehr beschlagen sind, noch die Rähmchen und die Drähte etwas sauberkratzen und den schwarzen, nassen Trester in den Abfall:
Danach das Wichtigste: ausgiebige Pause bei Rauch und Buch 🙂
Ob sich das Ganze bei diesen Mengen rechnet, bezweifle ich jetzt einfach mal. Vorbereiten, durchführen und Nachbereitung waren jetzt locker mal 2 Stunden. Aber Spaß gemacht hat es auf jeden Fall, der Kopf ist frei und vielleicht brennen im nächsten Winter ja die selbstgezogenen Bienenwachskerzen. Bilder vom Ergebnis der heutigen Aktion folgen aber erst im nächsten Beitrag – sobald das Gemisch aus Wachs, Dreck, Honig, Pollen und Wasser im Eimer weiterverarbeitet und der ganze Dreck mitsamt Werkzeug aufgeräumt ist. Die Zeit muss ich dann noch dazurechnen und die fürs Kerzenziehen auch – da wird wohl maximal ’ne rote Null unterm Strich stehen…
Ja, zugegeben, sie hat etwas länger gedauert, die heutige Durchsicht. Vermutlich bin ich noch zu vorsichtig oder zögerlich und jede einzelne in Eile ge- oder zerquetschte Biene tut mir leid. Für diesen Tag sind 8 Verluste zu beklagen. Bei 2 Völkern mit geschätzten 30.000 Tieren sicher nicht viel und von gefallenen Spänen beim Hobeln mag ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen.
Wenn ich an den Bericht eines Imkers aus dem Norden Deutschlands denke, in dem er beklagt, dass er jetzt im Mai 2017 zufüttern muss, weil dort so gut wie nichts blüht und keine Tracht zur Verfügung steht, freue ich mich, wenn meine Mädels mit gelben und dunkelroten Hosen nach Hause kommen. Deshalb ist es Zeit, heute auch auf dem kleineren DNM-Volk einen Honigraum aufzusetzen, über Absperrgitter natürlich, damit die Königin gar nicht erst auf die Idee kommt, einen Abstecher in die nur mit Honig zu befüllenden Waben zu unternehmen und dort Brut anzulegen. Und natürlich auch, um den richtigen Moment nicht zu verpassen, denn die Linden in der Nachbarschaft werden sicher demnächst, spätestens nach den Eisheiligen in die Blüte explodieren.
Die ebenfalls anstehende Suche nach Weiselzellen (vom unzufriedenen oder schwarmtriebigen Volk „wild“ nachgeschaffter Königinnen-Nachwuchs) war in beiden Völkern erfolglos – ein gutes Zeichen und so muss ich für die nächsten Tage nicht mit Verlust durch Ausschwärmen der Hälfte eines Volks mit der Jung-Königin rechnen.
Und – welch Glückes Geschick – ich habe meine beiden Königinnen gesehen: Nr. 23 im DNM-Volk auf Wabe 9 im unteren 1. Brutraum und Nr. 93 im Zander-Volk auf Wabe 3 im oberen 2. Brutraum, jeweils vom Flugloch aus gezählt. Dank Kennzeichnung auf dem Rücken sind beide rechtzeitig aufgefallen und das Einsetzen der entsprechenden Rähmchen erfolgte entsprechen vorsichtig.
Das aktuelle Gewicht liegt ungefähr bei 25kg (Volk 1) und 45kg (Volk 2).
Und hier im Schnelldurchlauf die gesamte Aktion – ich verrate jetzt lieber nicht, wie lange es wirklich gedauert hat, beide Beuten durchzuschauen und danch noch etwas aufzuräumen…