2017-05-17 Langsam ernährt sich…

…das Eichhörnchen. Und der Imker. Nachdem inzwischen alle Einzelteile für den Dampfwachsschmelzer zusammengekommen sind, ging es heute mutig ans Werk.

Material:

  • Maischefass
  • Dampferzeuger
  • 2 leere große Eimer
  • 2 kurze Stückchen Gartenschlauch
  • Fenster-Insektenvlies
  • Weinkorken
  • Blumentopfuntersetzer
  • Wasser und Strom natürlich

Werkzeug:

  • Akkuschrauber
  • Metall-/Holzbohrer
  • Feile
  • Messbecher
  • Stockmeißel
  • Einweghandschuhe

Aufbau: Zwei Löcher ins Fass bohren und entgraten (ca. 10cm über dem Fassboden Zulauf für den Dampf, unten seitlich am Boden Ablauf für alles geschmolzene). Danach 4 Weinkorken auf den Boden als Abstandshalter und darauf den mit mehreren Löchern durchbohrten Untersetzer mit Insektenvlies als Grobsieb. Den Schlauch vom Dampferzeuger  mit einem Stück Gartenschlauch ins Fass leiten und den Ablauf mit dem zweiten kurzen Stück Gartenschlauch ausstatten.

Dann geht’s auch schon los: Wasser in den Dampferzeuger (4 Liter Leitungswasser reichen für etwa 90 Minuten Dampf), Rähmchen in die Tonne, Köpfchen Tonne in die Höh‘ (auf den ersten umgedrehten Eimer als Sockel), den zweiten Eimer mit etwas Wasser unter den Auslauf positionieren, Deckel drauf (nicht festschrauben, nur auflegen, das Ding wird verdammt heiß) und warten.

Schon wieder warten. Imker müssen IMMER warten… Warten, bis es dampft. Warten bis es schmilzt, warten – warum schmilzt das nicht? Und warum dampft das nicht? Oh Mann, Stecker in die Steckdose! So kannst du lange warten!

Also wieder warten wegen Anfängerfehler im Arbeitsablauf, und warten. Es beginnt zu köcheln, es zischt, Dampfschlauch etwas fester schrauben, Zischen beendet, warten, Deckel wird heiß, weiter warten – für euch und die Wartezeit hier ein paar Pausenbilder:

Nach ein paar neugierigen Blicken, beschlagenen Objektiven

und langen 90 Minuten später (der Dampferzeuger hatte sich gerade wie versprochen automatisch aufgrund Wassermangel abgeschaltet) war im Eimer neben dem dampfenden Wasser auch Wachs angekommen

und ein Blick in die Tonne sieht gut aus: Nur noch schwarze Wabenreste, Bienenleichen und dampfendes Holz. Kein Hochwasser, der verflüssigte und geschmolzene Rest scheint komplett durch das Vlies und den Untersetzer abgelaufen zu sein. Nachdem der Dampf verflogen und Brille mit Objektiv nicht mehr beschlagen sind, noch die Rähmchen und die Drähte etwas sauberkratzen und den schwarzen, nassen Trester in den Abfall:

Danach das Wichtigste: ausgiebige Pause bei Rauch und Buch 🙂

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Ob sich das Ganze bei diesen Mengen rechnet, bezweifle ich jetzt einfach mal. Vorbereiten, durchführen und Nachbereitung waren jetzt locker mal 2 Stunden. Aber Spaß gemacht hat es auf jeden Fall, der Kopf ist frei und vielleicht brennen im nächsten Winter ja die selbstgezogenen Bienenwachskerzen. Bilder vom Ergebnis der heutigen Aktion folgen aber erst im nächsten Beitrag – sobald das Gemisch aus Wachs, Dreck, Honig, Pollen und Wasser im Eimer weiterverarbeitet und der ganze Dreck mitsamt Werkzeug aufgeräumt ist. Die Zeit muss ich dann noch dazurechnen und die fürs Kerzenziehen auch – da wird wohl maximal ’ne rote Null unterm Strich stehen…


2016-07-12 Armer Postbote!

Nun weiß auch der Postbote, was ein Komplettpaket für Imker-Anfänger so in etwa wiegt. Verteilt auf 2 Pakete versteht sich. Endlich ist die Lieferung da und das abgekühlte Wetter angenehm genug zum Arbeiten.

  1. Lieferung vollständig: checked
  2. Rechnung inliegend: checked
  3. Alles unversehrt: checked
  4. Womit fange ich an: checked
  5. Bilder vom Auspacken (Unboxing): Mist, vergessen…

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Na ja, dann eben alles auspacken und überlegen, was ich zum Anfangen noch an Werkzeug benötige. Die Beute (DNM) lasse ich für’s Erste im Haus – es sieht etwas nach Regen aus und das gut riechende Holz muss ja nicht gleich am ersten Tag nass werden. Streichen, ölen oder ähnliches will ich vermeiden, nicht dass da irgendetwas Chemisches an den Füßchen hängen bleibt. Und da ich das Völkchen ohnehin noch nicht in die große Beute umziehe und das konkrete Prozedere dazu noch etwas Planung und Vorbereitung erfordert, fange ich erst mal klein an: Rähmchen und Mittelwände auspacken. Da bin ich gespannt, wie stark die nicht nur seuchen- sondern pestizidfreien Wachsplatten riechen und wie sich das verarbeiten lässt:

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Gesagt, getan, draußen auf der Terrasse ist ausreichend Platz mit Licht und Strom. Aus dem Keller ein altes, nicht mehr benutztes Steckernetzteil mit 500mW geholt, den Stecker abgeschnitten und Krokodilklemmen befestigt. Könnte reichen, da brauche ich keinen teuren Trafo für 80 EUR, oder? Hoffen wir, dass das Teil und seine Leistung ausreicht, die Edelstahldrähte so weit zu erwärmen, dass die Wachsplatten ein stückweit einschmelzen. Wenn nicht, wird’s wohl kurz britzeln und ein weiteres totes Netzteil im Elektroschrott landen. Macht aber nix, im Keller wartet noch eine ganze Kiste.

An dieser Stelle alle Jäger und Sammler aufgemerkt: Auch wenn eure Frauen immer wieder meckern und fragen: „Schmeiß das doch weg, oder wofür brauchst du das noch? Glaubst du, dass du jemals wieder in diese Kiste schaust?“ – ruhig Blut, sie beruhigt sich wieder und irgendwann kommt die Zeit einer jeden verstaubten Kiste, zu der man sie dann voller Stolz aus der Ecke holt und sich freut über die so gesparten 2,50 EUR und die endlich wieder verwendete Antiquität:

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Tischlein deck‘ dich, Drähtchen spann‘ mich, Mittelwändchen ausgerichtet und ab geht’s mit 500mW pro Abschnitt:

Der penible Beobachter wird erkennen, dass ich mich an den Rat aus dem Imkerforum gehalten habe, die Mittelwand ca 1 bis 2 mm nah am unteren Querträger und lieber mit etwas mehr Abstand zum oberen Querträger einzusetzen. Das soll gewährleisten, dass die Wand sich im warmen Kasten noch etwas ausdehnen kann und verhindern, dass sie beim Schleudern unten, wo die Zentrifugalkraft stärker wirkt, ausbricht. Oben werden die Bienen sowieso von alleine die Lücke schließen. Was noch zu beweisen wäre…

Und hier das Ganze noch in bewegten Bildern – nicht ungeduldig werden, wenn sich ein paar Sekunden lang scheinbar nichts tut: Die Kontakte habe ich rund 12 Sekunden angelegt, erst dann war der Draht heiß genug und die Wachsplatte ist ganz sanft eingesunken. Für die ganz Eiligen im 2fach-Zeitraffer:

Jetzt bin ich froh, nicht mit einem 20 Watt-Batterieladegerät-Monster vorgeprescht zu sein. Das hätte vermutlich nur kurz gequalmt und die Platte in 5 kleinen sauber geschnittenen Teilen auf den Tisch geklatscht.

Und nun mit meinen ersten eigenen 12 Rähmchen auf in die erste Trockenübung (Slomo):

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Die anderen Bestandteile der heutigen Lieferung schaue ich mir morgen oder übermorgen an. Auch die Gewicht der einzelnen Beutenteile, damit ich später das jeweilige Brutto- und Nettogewicht ohne / mit leeren / mit vollen Rähmchen ermitteln kann. Ich sagte ja: „Geduld…“