2021-09-25 Schock am Ableger…

Aaaaaah! Alarm! Rote Warnlampen!!!

Adrenalinschub letzte Woche, als noch die Ameisensäurebehandlung beim Ablegervölkchen lief: Bienenherz zeigt roten Status, zusätzlich rote Lampe bei den Bienen und die Königin fährt unter gelber Flagge. Außerdem kontinuierliche Gewichtsabnahme. Erste Gedanken mit Horrorszenarien und Schreckensbildern zucken durch den Kopf:

  • Königin durch Ameisensäurebehandlung oder Stress im Volk verloren?
  • Volk so geschwächt, dass Eindringlinge alle Vorräte ausrauben konnten?
  • Oder so viel Totenfall, dass nichts mehr übrig blieb?

Was ist da los?

Also satteldiehüh, so schnell wie möglich auf den Weg gemacht und nachgeschaut. Bei Ankunft erst mal kurz die Allgemeinsituation beobachtet. Kein Getute, kein Rauschen, vor dem Flugloch etwas Betrieb:

Nächster Schritt: Jacke an, Schleier auf und in die Handschuhe gesprungen. Deckel auf. Blick durch die Folie…

Hmm, sieht irgendwie „normal“ aus. Kein Riesenvolk wie das 001er, das ist klar, sonst wäre es kein junger Ableger. Aber genug Betrieb auf mehreren Wabengassen. Gutes Zeichen außerdem, dass sie Pollen eintragen. Wenn sie sich nicht gegenseitig kurz vor der Landung anrempeln und abschmieren. Sieht man oben im Video – wenn man sich Zeit nimmt und genau hinschaut. Oder die Wiedergabegeschwindigkeit etwas runterdreht. Ab 0:44…

Also erst einmal Entwarnung. Nach der Königin habe ich nicht gesucht, die Behandlung mit Ameisensäure ist schließlich stressig genug und man soll sie ja währenddessen nicht stören. Sonst hat man „wirklich“ ein Problem.

Also durchatmen, zurücklehnen und sich einreden: Die machen das schon. Vertrauen. Das Thema hatten wir ja schon mal.

Um es kurz zu machen: Inzwischen hat sich alles wieder beruhigt. Die Bienen und vor allem ich selbst. Die Temperatur schwankt in gewohntem Tagesrhythmus wie auch bei Volk001 (mit dem Schieber, links Volk1, rechts das Ableger-Volk2

und nachdem ich diese Woche die AS-Behandlung beendet und Winterfutter gegeben habe, sieht es auch beim Gewicht gut und ähnlich wie bei Volk1 aus:

(Die Ausschläge nach oben sind die Futtergaben) Aber auch die Lichtorgel steht wieder auf grün:

Fazit: Ich vermute, die meisten Imker sterben wohl an ICD-10-M50.0+ ( Zervikaler Diskusprolaps) oder ICD-10-I21.9 (Myokardinfarkt).

Also bleibt gelassen, auch wenn die Sache am 27.09.2021 wie erwartet ganz mies für uns ausgeht. Ich wünsche euch und uns eine große, wirklich sehr große Portion Resilienz und eine angenehme Nach-der-Wahl-ist-vor-der-Wahl-Arbeitswoche mit ein paar bienenfreundlichen Sonnenstunden…

2021-04-22 Brutraum erweitert

Nachdem das Wetter so bleiben wird und keine Nachtfrost mehr zu erwarten ist – okay, die Eisheiligen stehen ja noch bevor – hab ich mich heute getraut und den Brutraum erweitert. Nun ist also aus dem Einzarger ein Zweizarger geworden. Mal schauen, wie schnell sie den annehmen und ausfüllen. Vorsorglich habe ich folgenden Aufbau übernommen:

Flugloch – M A L A A A A A M M

(M=Rähmchen mit Mittelwand, A=Rähmchen ausgebaut, L=Rähmchen leer ohne Mittelwand)

Durch die ausgebauten Rähmchen aus der letzten Honigernte haben sie es etwas leichter und können dort nach kurzer Renovierung wieder brüten und einlagern und chillen und Party feiern und was weiß ich noch alles mehr.

Das Gesamtgewicht liegt jetzt bei rund 29kg Brutto inkl. Deckel, Stein und Gitterboden. Wichtig zu berücksichtigen für die kommenden Gewichtskontrollen.

Insgesamt waren sie aber sehr ruhig, nur zwei (in Zahlen: 2) sind aufgeflogen und waren etwas nervös, obwohl eigentlich schon Abendbrotzeit war und nahezu alle zuhause gewesen sein müssten. Gut so. Und ja, als Berufsschisser und geprägt durch die letzten Erfahrungen hatte ich natürlich wieder die volle Montur an: geschlossene Schuhe, Imker-Vollanzug, Handschuhe, Rauch. Den musste ich übrigens heute gar nicht einsetzen – fiel mir hinterher erst auf, als er so alleine da stand und wehleidig vor sich hin kokelte.

Demnächst müsst ihr auf jeden Fall wieder vorbeischauen, dann gibt es für alle Technikfreaks etwas neues, das ich vor kurzem eher zufällig entdeckte, dann weiter recherchierte und jetzt unbedingt mal ausprobieren wollte. Nur soviel sei an dieser Stelle verraten:

Heartbeat

Und es ist garantiert kein Herz aus Stein…

2021-03-27 Neubeginn 2021

Die Bienenpause hatte sich nun doch etwas länger hingezogen, nachdem auch der Garten unseres Anwesens im Ostflügel etwas „runderneuert“ und ausgeputzt wurde. Dann war es bereits zu spät und das Risiko, im Herbst ein Volk zu transportieren und erfolgreich über den Winter zu bringen, war mir dann doch auch im Sinne der Tiere etwas zu riskant. Aber nun, noch kurz vor Monatsende des in diesem Jahr meines Erachtens gefühlt zu kalten (kühlen) März sollte es losgehen. Laut Wetterstatistik liegt der März 2021 im Vergleich mit Vorjahren aber durchaus noch im Mittel mit knapp 3 Grad.

Kirsch- und Apfelblüten sind noch nicht so weit und es wird noch lange dauern, bis auch die Linden in der Nähe wieder „explodieren“. Immerhin sind bringen ein paar Zierkirschen, Weiden, Krokusse und Osterglocken schon die ersten Farbtupfer in die triste Corona-Landschaft.

Da stehen sie nun, Beute abgestellt, kleines Flugloch geöffnet und – nichts. Naja, durchgeschüttelt von der Fahrt und so richtiges Flugwetter ist heute ja auch nicht gerade: 10 Grad, windig und nur wenige Sonnenstrahlen.

Trotzdem: Herzlich willkommen, ruht euch aus, morgen ist auch noch ein Tag.

2017-12-02 Seit diesem Jahr ist es amtlich…

Post vom Veterinäramt heißt ja oft nichts Gutes. In diesem Fall jedoch ist alles harmlos. Aber alles muss auch seine Ordnung haben und auch wenn sich „die Großen“ nicht immer daran halten und das nötige Kapital haben, geeignete Schlupflöcher zur Steuer- Gesetzesvermeidung suchen zu lassen – seit diesem Jahr bin ich angemeldeter Tierhalter und beim Veterinäramt registriert. Persönliche oder monetäre Vorteile hat das vermutlich weniger, und wenn eine Bienenkrankheit, wie beispielsweise die amerikanische Faulbrut, hier im Stadtgebiet ausbrechen sollte, dann dürfte der Veterinär auch meine Völker… na, hoffen wir’s nicht und denken nicht an den rosa Elefanten.

Trotzdem wow – ich wollte ja schon immer Bauer werden 😀

2017-08-03 Veterinäramt MLR Registrier-Nr zensiert

Die Bienen stellen sich derweil auf frostige Nächte ein und für etwa eine Woche war ich etwas besorgt: Ein Volk fliegt, beim anderen ist völlige Ruhe. Aber Bienen sind vorhanden, wenn ich den Deckel abnehme ist auch was los, der Gitterboden ist nicht mit toten Bienen bedeckt und das Flugloch ist auch frei… Ich fragte mich, ob die sich lediglich mit Fressen und Umschichten beschäftigen oder ob es der Französin und ihrem Volk vielleicht schon zu kalt war?

Dann, ab 01.11. und den folgenden wärmeren Tagen ist endlich auch das Franzosen-Volk mal wieder geflogen – bin echt erleichtert! War wohl wieder mal nur eine Frage der Geduld…

Heute, am 1. Adventssamstag 2017 ist draußen alles ruhig, das Flugloch habe ich schon vor 4 Wochen auf kleinste Größe verengt, damit sich keine Mäuse oder sonstige Räuber darin einnisten. Wenn jemand eine Infrarotkamera oder ein Röntgengerät hätte, könnte ich die beiden Völker mal durchleuchten. So muss ich wohl den großen Unterschied zwischen Geduld und Neugier lernen…


 

2016-11-26 Hey! Tür zu! Es zieht!

Sauer macht lustig. Heute wollte ich ausprobieren, ob das auch für Milchsäure gilt. Sind zwar nur 15%, aber trotzdem ausreichend mit Sicherheitsvorkehrungen (Hose, Jacke, Hut, säurefeste Handschuhe) versorgt, bin ich streng nach den mir vorliegenden Empfehlungen in den Morgenstunden bei kühlen Temperaturen um die 8 Grad an die Beute.

Zunächst alles ruhig, aber nach Entfernen der Abdeckfolie im Inneren und Herausnehmen der ersten leeren Rähmchen am hinteren Beutenende sind sie dann doch aufgewacht. Und waren – ähnlich der Nacht-und-Nebel-Aktion vor ein paar Wochen – nicht gerade begeistert. Oder anders ausgedrückt „recht aufdringlich-neugierig“.

Dann ging alles ziemlich schnell: Leere Rähmchen entnommen und beiseite gestellt, die restlichen gelockert und nacheinander Vor- und Rückseite mit ein paar Pumpstößen aus der Sprühflasche und der eigens hierfür vorgesehenen und gebrauchsfertigen Milchsäure behandelt. Wie in der Anleitung empfohlen habe ich vorher die Menge je Sprühstoß mit Wasser gemessen, damit ich die empfohlene Dosis von max. 8ml je Wabenseite abschätzen und einhalten kann. Bei mir ergaben sich bei 6 Sprühstößen rund 8ml. Stimmt also mit den Herstellerangaben überein. Alles wieder rein, Deckel zu, ein paar ganz mutigen Ausflüglerinnen wieder bei Ihrer Rückkehr geholfen und vors Flugloch gesetzt. Dann noch kurz gewogen (Ergebnisse hier) und fertig. Alles gut.

Infos hatte ich unter anderem vom Lieferanten, den Infoseiten der Uni Hohenheim sowie der Bayrischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau und natürlich der  Seite des rheinland-pfälzischen Fachzentrums Bienen und Imkerei zum aktuellen Varroa-Wetter:

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Insgesamt ergab der Blick in die Beute folgendes Bild:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Flugloch
AA AA FF FF FF BB BB BB BB FF

A = mehr oder weniger im Ausbau für Futteraufnahme
F = Futter eingelagert
B = Bienen vorhanden, keine Brut (mehr)

Also rund 4 Rähmchen (8 Seiten) mit mehr oder weniger Bienen besetzt. Zugegebenermaßen nicht gerade dicht, sondern an den Rändern eher weniger und die äußeren spärlich besiedelt. Aber wir werden ja sehen, wieviele am Ende bis in den kommenden Frühling überleben. Und wenn ich bedenke, wie fit sie heute waren, hebt sich meine Hoffnung etwas. Immerhin habe ich so nebenbei das Gerücht, dass Saures lustig macht, zumindest für Bienen widerlegt.

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