2018-10-03 Tag der Wahrheit

2018-10-03 1500 Uhr: Tag der deutschen Einheit. Tag der Wahrheit und Zeit für einen ersten (vorletzten) Blick in den Ableger und der dort eingesetzten neuen Königin. Die habe ich leider nicht gesehen, keine Brutfelder. Das Volk war zwar nicht soo stichig wie zuvor und schon gar nicht wie das große Volk, aber bei der Temperatur hätten sie meines geringen Wissens nach noch ruhiger sein müssen. Evtl. haben sie sich doch eine eigene gezogen aus irgendwelchen übersehenen Larven, denn wenn ich es richtig gesehen habe, gab es zwei geöffnete Weiselzellen. Egal. Die bekommen jetzt noch ’ne Nachfrist bis nach dem Urlaub, dann schau ich nochmal nach der Königin und entscheide dann, ob ich sie genau wie das große Volk abfackle. Wäre wirklich schade, ist aber auch kein so starkes Völkchen geworden wie gewünscht (der blöden vorherigen Königin sei Dank) und sie schaffen es vielleicht ohnehin nicht über den Winter.

 

2018-09-05 Tauschaktion

2018-09-08 12:00 Uhr: Nachdem ich vor 3 Tagen bei http://koenigs-bienen.de 2 neue Königinnen bestellt habe, geht’s jetzt los. Heute muss ich beginnen mit den Vorbereitungen: Ameisensäure raus, Königin 3 Tage später rein. Nein, anders: Ameisensäure raus und gleichzeitig die alte Königin raus, am Folgetag oder nach frühestens 2h  später die neue rein und dann nach 48 h Käfig öffnen und füttern oder gleich ordentlich Futterteig zupacken und öffnen. Na egal, die finale Vorgehensweise steht fest und ist in Gedanken durchgegangen:

  1. Ameisensäure muss raus (Gummihandschuhe und Eimerchen)
  2. Wegen der Ameisensäure ist vermutlich keine Brut vorhanden, günstig für einen Tausch der Königin.
  3. Zuerst der Ableger (üben) und dann an das große Zander-Volk.
  4. Alle Waben ziehen und auf Brut oder Weiselzellen kontrollieren, dabei Königin suchen und fangen.
  5. Beim Zander-Volk den unteren Brutraum mit allen alten Waben wegnehmen und nur noch eine Zarge stehen lassen. Dann eine leere Zarge oben aufsetzen, dort die Bienen aus den weggestellten Zarge einfegen und mit (fast) leeren DNM-Honigrähmchen von der letzten Honigernte auffüllen. Danach ist oben eine Zarge mit neuen und unten die diesjährige mit mittelalten Rähmchen. (Wabenhygiene)

Abgelaufen ist es letztlich nicht ganz so:

Zuerst an den Ableger, etwas Rauch gegeben, Deckel auf, Folie weg, Alle Waben gezogen und auf Weiselzellen geprüft. Königin gefunden und gefangen, Rest noch durchgeschaut, Folie wieder drauf, Deckel zu. Königin krabbel nebenan im Glas. Waren vergleichsweise ruhig, aber nicht zahm. Durchatmen.

Gleiches Spiel beim Zander-Volk? Etwas Rauch, Deckel auf, Folie teilweise weg. Bsssss. Ok, mal schauen. Die Waben sind stark miteinander verklebt und ich bekomme schon die erste nicht schnell genug raus. Dann eben die zweite. Keine Königin, nur Futter. Wabe nebenan in den Wabenständer zwischengeparkt. Nächste Wabe, keine Königin, zwischengeparkt. Nächste Wabe, keine Königin, zwischengeparkt. Nächste Wabe, keine Königin, zwischengeparkt. Nächste Wabe, keine Königin, zwischengeparkt – ihr merkt schon, wie das weitergeht. Die Bienen merken das auch. Nachdem ich alle in der oberen Zarge durchgeschaut habe und immer wieder mit Rauch und Wassersprühflasche Ruhe befehlen musste, gebe ich auf. Ich wollte eigentlich noch die untere Zarge durchschauen, schließlich kommen die neuen Königinnen vermutlich heute und da wäre es schön, wenn alles an 1 Tag fertig wäre. Pustekuchen. Die zieren sich, also ob sie am ganzen Körper Stachel hätten und Stechen ihr einziger Lebenszweck wäre. Imkervater um Rat gefragt und warten auf ein Gespräch mit ihm. Vielleicht morgen nochmal probieren und gleich mit der unteren anfangen…

Das war für mich als Bsssss- und Stech-Schisser echt ein Problem. So bin ich noch nie an Schleier und Handschuhen angeprasselt worden. Hinterher habe ich 5 Stachel an den Handschuhen gefunden. Zum Wegnehmen der oberen und Suche auf der unteren Zarge bin ich dann gar nicht mehr gekommen, so stark sind sie geschwirrt und aufgestiegen und an Handschuhe und Schleier geballert. Einen kurzen, nicht tiefen Stupser habe ich mir dabei an der rechten Innenhand durch den Gummihandschuh eingefangen. (Leder ist dafür wohl doch besser) Nachher mit Licht, Lupe und Pinzette nachgeschaut, alls grün, bis jetzt keine Reaktion. War wohl nicht tief genug. Habe zusätzlich 1 Ceterizin genommen und mit einem heißen Kaffeelöffel behandelt. (Endlich Schmerzen, wenn schon nicht durch den Stich)

Soll ich aufgeben und das Volk verschenken? Oder irgendwo gefahrlos für Mensch und Umwelt im Wald auflösen (freilassen), damit sie sich ne neue Bleibe suchen?
🤒😭

 

2017-12-17 BBH und die russische Marie-Antoinette…

Nein, natürlich feiern Bienen weder Advent noch Weihnachten oder Ostern. Zumindest habe ich keine Einladung und keinen Christbaum gesehen. Und ob sie sich über eine neue Königin freuen und ihren „ersten“ Geburtstag“ im Volk zu würdigen wissen, ist sicherlich ebenfalls (noch) nicht wissenschaftlich belegt.

Meinen beiden Völkern „schenke“ ich zu Weihnachten wenigstens die bereits im letzten Jahr bewährte 3cm-Filz-Einlage im Deckel, damit nach oben weniger Wärme verloren geht. Hilft zwar nichts gegen kalte Füße, aber besser als gar keine Dämmung. Wenn schon eine separate BBH (Bienen-Beuten-Heizung) technisch noch nicht ausgereift und bei den derzeitigen Temperaturen über 0°C noch überzogen wäre.

— Schnitt: Eintrag ins Logbuch, Wiedervorlage 2018, Patent für BBH anmelden —

Eine kurze Behandlung mit Milchsäure gegen irgendwelche Varroa-Milben, die sich vermutlich noch gehalten haben, gab’s am vergangenen Freitag gratis dazu. Streng nach Vorschrift und Packungsbeilage, 8ml je Wabenseite (6 Sprühstöße aus der Flasche). Bei Risiken und Nebenwirkungen spürt es ihr Honigfreund und Imker. Soviel zum Thema Fürsorgepflichten.

Bei der Gelegenheit: Sie leben noch. Nachdem sich bei mir weder ein mobiles Röntgengerät noch eine Infrarotkamera gemeldet hatte, musste ich ohnehin mal nachschauen. Die Franzosen brav zusammengekuschelt in einer Wintertraube in der Mitte der unteren Zarge. Das Volk der selbstnachgeschafften Königin ist da allerdings noch vergleichsweise munter: Keine Wintertraube und stattdessen reges Umherkrabbeln. Das war schon beim Abheben des Deckels und den Kondenstropfen unter der Folie zu vermuten.

Ich vermute mal, meine Franzosen-Marie stammt aus Südfrankreich (nicht aus Österreich wie die echte), ist deshalb das wärmere Mittelmeerklima gewöhnt und versammelt ihr Völkchen schon ab Temperaturen unter 10 Grad als Schutzmäntelchen um sich:

Allons, tout le monde ici, réchauffe-moi – sinon il n’y aura pas de brioche demain!

Offensichtlich typisch kalte Füße und Launen einer Prinzessin. Eine ebensolche werde ich dem anderen Volk vielleicht nächstes Jahr auch gönnen. Je nachdem, wie sie sich Anfang 2018 benimmt. Oder eine eiskalte, frostresistente Zaren-Kathi aus Nordsibirien (die echte stammte wohl aus dem kalten Stettin). Aber ich spreche besser französisch als russisch und vom russischen Honig sagt man ja, dass ihm ein unverhältnismäßig hoher Wodka-Anteil innewohnt. Der würde mir ja den ganzen Kräuter- und Blumengeschmack übertönen und womöglich noch die ganze Beute in Brand setzen. Außerdem gibt’s beim europäischen Markt noch Reste von Verbraucherschutz und Zahlungsstandards – nicht dass die vielen nachgeborenen russischen Mini-Putins plötzlich das Nachbarvolk gewaltsam annektieren. Mal sehen.

Allen Lesern wünsche ich einen schönen 3. Advent und eine angenehme, möglichst gefühlt kurze Woche bis Weihnachten.

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2017-09-30 Stille Nacht…

Nein, natürlich ist noch nicht Weihnachtszeit, auch wenn bei ALDI (endlich) wieder die Marzipanbrote im Regal liegen und die Zeit für guten Wein am Kaminfeuer und dem Nachdenken über das vergangene Bienenjahr mit allen Aufs und Abs naht. Aber da die Nächte deutlich kühler werden, reduzieren sich die wesentlichen Flugaktivitäten beider Völker auf Zeiten zwischen 10:00 und 16:00 Uhr. Logisch, wer will sich schon bei 10° Grad mit langen Unterhosen und einer Jacke für den kühlen Rückflug am späten Abend die Flügel abfrieren. Abends draußen sitzen wird langsam ebenfalls unangenehm zugig.

Und so sitzen vermutlich alle Mädels morgens um 10:00 Uhr noch gut ausgeschlafen und hübsch zurechtgerichtet gemütlich beim Brunch mit der Chefin an der großen Tafel, schnacken über die Träume der vergangenen Nacht, die Erwartungen an den kommenden Tag und erzählen den vergleichsweise noch unerfahrenen, erst in den letzten Wochen geschlüpften Winterbienen, was sie draußen so in der Regel erwartet.

Für’s Frühstück habe ich gesorgt, schließlich war bis vor ein paar Tagen noch die Winterfütterung am Laufen. Beide Völker haben dabei bis heute 21 Liter (DNM-Volk) und 24 Liter (ZANDER-Volk) bekommen und die Futtertasche komplett leergeschleckt. Ziemlich viel, weil die Zuckerlösung ja dann noch mit Faktor 1,4 ins Gewicht umzurechnen ist und weil ich versehentlich die gefüllten 1,5-Liter-Messbecher als 1-Liter-Gaben gezählt hatte – na denn, geschadet hat’s wohl nicht.

Das Gewicht liegt aktuell (gesamte Beute, ohne die jetzt entnommene Futterzarge, aber inkl. Blechdeckel etc.) bei 48kg (DNM-Volk, 2-zargig) und 64kg (ZANDER-Volk, 2-zargig).

Wenn ich im Oktober nicht doch nochmal nach Milben, eventuellem Futterbedarf und den beiden Königinnen schaue (und so wie ihr mich kennt, mach‘ ich das wohl auch), kann der Winter kommen. Brrrrr…


 

2017-05-05 Halt! Stehenbleiben!

Kontrolle!

Ja, zugegeben, sie hat etwas länger gedauert, die heutige Durchsicht. Vermutlich bin ich noch zu vorsichtig oder zögerlich und jede einzelne in Eile ge- oder zerquetschte Biene tut mir leid. Für diesen Tag sind 8 Verluste zu beklagen. Bei 2 Völkern mit geschätzten 30.000 Tieren sicher nicht viel und von gefallenen Spänen beim Hobeln mag ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen.

Wenn ich an den Bericht eines Imkers aus dem Norden Deutschlands denke, in dem er beklagt, dass er jetzt im Mai 2017 zufüttern muss, weil dort so gut wie nichts blüht und keine Tracht zur Verfügung steht, freue ich mich, wenn meine Mädels mit gelben und dunkelroten Hosen nach Hause kommen. Deshalb ist es Zeit, heute auch auf dem kleineren DNM-Volk einen Honigraum aufzusetzen, über Absperrgitter natürlich, damit die Königin gar nicht erst auf die Idee kommt, einen Abstecher in die nur mit Honig zu befüllenden Waben zu unternehmen und dort Brut anzulegen. Und natürlich auch, um den richtigen Moment nicht zu verpassen, denn die Linden in der Nachbarschaft werden sicher demnächst, spätestens nach den Eisheiligen in die Blüte explodieren.

Die ebenfalls anstehende Suche nach Weiselzellen (vom unzufriedenen oder schwarmtriebigen Volk „wild“ nachgeschaffter Königinnen-Nachwuchs) war in beiden Völkern erfolglos – ein gutes Zeichen und so muss ich für die nächsten Tage nicht mit Verlust durch Ausschwärmen der Hälfte eines Volks mit der Jung-Königin rechnen.

Und – welch Glückes Geschick – ich habe meine beiden Königinnen gesehen: Nr. 23 im DNM-Volk auf Wabe 9 im unteren 1. Brutraum und Nr. 93 im Zander-Volk auf Wabe 3 im oberen 2. Brutraum, jeweils vom Flugloch aus gezählt. Dank Kennzeichnung auf dem Rücken sind beide rechtzeitig aufgefallen und das Einsetzen der entsprechenden Rähmchen erfolgte entsprechen vorsichtig.

Das aktuelle Gewicht liegt ungefähr bei 25kg (Volk 1) und 45kg (Volk 2).

Und hier im Schnelldurchlauf die gesamte Aktion – ich verrate jetzt lieber nicht, wie lange es wirklich gedauert hat, beide Beuten durchzuschauen und danch noch etwas aufzuräumen…