Nein, natürlich feiern Bienen weder Advent noch Weihnachten oder Ostern. Zumindest habe ich keine Einladung und keinen Christbaum gesehen. Und ob sie sich über eine neue Königin freuen und ihren „ersten“ Geburtstag“ im Volk zu würdigen wissen, ist sicherlich ebenfalls (noch) nicht wissenschaftlich belegt.
Meinen beiden Völkern „schenke“ ich zu Weihnachten wenigstens die bereits im letzten Jahr bewährte 3cm-Filz-Einlage im Deckel, damit nach oben weniger Wärme verloren geht. Hilft zwar nichts gegen kalte Füße, aber besser als gar keine Dämmung. Wenn schon eine separate BBH (Bienen-Beuten-Heizung) technisch noch nicht ausgereift und bei den derzeitigen Temperaturen über 0°C noch überzogen wäre.
— Schnitt: Eintrag ins Logbuch, Wiedervorlage 2018, Patent für BBH anmelden —
Eine kurze Behandlung mit Milchsäure gegen irgendwelche Varroa-Milben, die sich vermutlich noch gehalten haben, gab’s am vergangenen Freitag gratis dazu. Streng nach Vorschrift und Packungsbeilage, 8ml je Wabenseite (6 Sprühstöße aus der Flasche). Bei Risiken und Nebenwirkungen spürt es ihr Honigfreund und Imker. Soviel zum Thema Fürsorgepflichten.
Bei der Gelegenheit: Sie leben noch. Nachdem sich bei mir weder ein mobiles Röntgengerät noch eine Infrarotkamera gemeldet hatte, musste ich ohnehin mal nachschauen. Die Franzosen brav zusammengekuschelt in einer Wintertraube in der Mitte der unteren Zarge. Das Volk der selbstnachgeschafften Königin ist da allerdings noch vergleichsweise munter: Keine Wintertraube und stattdessen reges Umherkrabbeln. Das war schon beim Abheben des Deckels und den Kondenstropfen unter der Folie zu vermuten.
Ich vermute mal, meine Franzosen-Marie stammt aus Südfrankreich (nicht aus Österreich wie die echte), ist deshalb das wärmere Mittelmeerklima gewöhnt und versammelt ihr Völkchen schon ab Temperaturen unter 10 Grad als Schutzmäntelchen um sich:
„Allons, tout le monde ici, réchauffe-moi – sinon il n’y aura pas de brioche demain!„
Offensichtlich typisch kalte Füße und Launen einer Prinzessin. Eine ebensolche werde ich dem anderen Volk vielleicht nächstes Jahr auch gönnen. Je nachdem, wie sie sich Anfang 2018 benimmt. Oder eine eiskalte, frostresistente Zaren-Kathi aus Nordsibirien (die echte stammte wohl aus dem kalten Stettin). Aber ich spreche besser französisch als russisch und vom russischen Honig sagt man ja, dass ihm ein unverhältnismäßig hoher Wodka-Anteil innewohnt. Der würde mir ja den ganzen Kräuter- und Blumengeschmack übertönen und womöglich noch die ganze Beute in Brand setzen. Außerdem gibt’s beim europäischen Markt noch Reste von Verbraucherschutz und Zahlungsstandards – nicht dass die vielen nachgeborenen russischen Mini-Putins plötzlich das Nachbarvolk gewaltsam annektieren. Mal sehen.
Allen Lesern wünsche ich einen schönen 3. Advent und eine angenehme, möglichst gefühlt kurze Woche bis Weihnachten.