2023- Divide et impera – ist 17 die neue 42?

Zu Zeiten Machiavellis war die Imkerei nach heutigen Erkenntnissen und entsprechenden Funden in Ägypten und Israel schon mindestens etwa 2.000 Jahre alt während hierzulande erst ab etwa 500 vor Christus nachgewiesen wurde, Imkerzünfte und Berufsimkerei erst ab dem 14. bzw. 16. Jahrhundert.

Niccolò Machiavelli in einem Bildnis von Santi di Tito – https://de.wikipedia.org/wiki/Niccol%C3%B2_Machiavelli

Schon damals praktizierten die Bienenvölker ein „Ritual“ zur Stärkung und Gesunderhaltung ihrer Art: das Schwärmen. Ein Teil des Volkes fliegt meist im Frühjahr von April bis Juni mit der (alten) Königin aus und sucht sich ein neues Zuhause. Nachdem sie am bisherigen Platz neue Königinzellen angelegt haben und dort eine junge Herrscherin nachwächst.

Die Zeiten, als Bienenvölker noch problemlos in alten Baumhöhlen hausen konnten, sind zwar zumindest in Europa vorbei – dazu sind natürliche, ausreichend große Baumhöhlen kaum mehr vorhanden. Außerdem sind die Bienen der Varroa-Milbe ohne Behandlung schutzlos ausgeliefert, weshalb ausgeschwärmte Völker in freier Wildbahn kaum Überlebenschancen haben. Zumindest, solange sich die Forschung zu varroaresistenten Bienen, die seit einigen Jahren läuft und bis hin zur DNA-Analyse getrieben wird, noch nicht wirklich mit langfristig erprobten Züchtungserfolgen glänzen und Zuchtmaterial für jeden Imker bereitsteht. Aber das ändert nichts an dem erblich bedingten Drang der Völker, sich zu vermehren und zu teilen. Und dem daraus folgenden Problem für die zuhause verbliebenen Bienen und den Imker, der plötzlich ein auf die Hälfte reduziertes Volk hat und den Verlust einer großen Menge Honigs verkraften muss, den der flüchtende Teil des Volkes als Reiseproviant mitgenommen hat.

Und was hat das jetzt mit mir zu tun?

Nachdem das Jahr 2023 ziemlich spannend begonnen hatte, gab es für Volk „Silke“ zeitgleich mit der Salweidenblüte auch den Honigraum. Vielleicht etwas früh, aber das Volk ist so stark, die schaffen das schon. Trotz des teils ziemlich widerlichen Wetters:

Aprilwetter Mitte März

Aber irgendwann ging es dann doch los mit der Blüte, ruck zuck, wie jedes Jahr kurz nach der Salweidenblüte erkennbar am Kirschbaum:

Glück ist die bekanntlich positive Differenz zwischen Erwartung und Realität. Vielleicht habe ich ja dieses „Glück“ und kann dieses Jahr zweimal ernten. Könnte schwierig werden, nachdem am 03.05.2023 „Silke“ geschwärmt ist – trotz wöchentlicher Kippkontrolle, ausreichend zur Verfügung gestelltem Bauraum und immer wieder entnommenem Drohnenrahmen. Vermutlich habe ich bei der Kippkontrolle irgendwo eine Weiselzelle übersehen. Andererseits will ich ja auch nicht jedes Mal alle Waben ziehen, abschütteln und so die Bienen jeden Samstag stressen. Wo ist der goldene Mittelweg?

Nachmittags gegen 1530 Uhr klingelt es an der Tür und ein Nachbar steht da und fragt, was denn mit meinen Bienen los wäre. Ein Riesen-Radau mit wildem Summen und Fliegen und nun hingen sie in seiner Tanne. Das kam mir aus meiner Anfangszeit bekannt vor. Auch damals schwärmte mein Volk, 20 Meter weiter in eine hohe Buche. Na jedenfalls hingen Sie da, oben in seiner Tanne, etwa 6 Meter hoch, unerreichbar für eine normale Leiter, die man mal so in jedem Haushalt hat.

Nach den Erfahrungen mit „Kathrin“ und der damaligen Anfrage bei der Feuerwehr hatte ich zugegebenermaßen nicht viel Hoffnung, dass die helfen würden. Aber nachdem ich ja noch einen Platz aus dem letzes Jahr ausgeräuberten Volk frei habe, rief ich an. 112. „Ist eigentlich kein wirklicher Notfall, aber im Nachbarbaum hängt ein Bienenvolk in 6 Metern Höhe und wir kommen nicht ran.“ Freundliches Gespräch mit einem sehr netten Menschen in der Einsatzzentrale, sie kommen mit der Drehleiter. Das hörte sich bei meiner letzten schriftlichen Anfrage 2022 noch ganz anders an. Aber gut, schauen wir mal, wie das Ganze ablief:

Fazit: Volk gefangen, Königin scheint dabei zu sein, keine Verletzten, Baum mit der Akku-Säbelsäge und einer stumpfen Astschere etwas gestutzt (mit Zustimmung des Nachbarn natürlich), dort brütende Tauben verschont und endlich mal mit einer Drehleiter aufgestiegen. Das rechne ich schon zum oben erwähnten „Glück“. Der Schwarm steht jetzt am Zweit-Standort in einer eigenen Beute mit ausreichend Rähmchen (wie gewohnt im Schema

„< M L M M M M M M M M M F T“ (Flugloch, Mittelwand, Leerrähmchen, Futtertasche, Trennschied)

und etwas Zuckerwasser 3:2 für den Anfang ausgestattet und darf sich beweisen. Daumen drücken. Hat bei „Kathrin“ ja auch funktioniert. Die steht recht gut da, baut sehr schöne Brutfelder und hat – auch wenn das etwas sehr optimistisch ist – auch einen Honigraum bekommen. Reicht vielleicht noch für Lindenhonig. Zucker kostet übrigens immer noch rund doppelt so viel wie im letzten Jahr: 1,49 EUR statt 0,79 EUR.

Ich denke, sobald es sich in den nächsten Wochen als überlebendes Völkchen erweist, nennen wir es „Nathie“ [’naːtaːli̯ə] 🙂 – schließlich ist es ein Schwarmableger von „Silke“, meinem bisherigen Vorzeigevolk und Haupthoniglieferant. Hat jemand Einwände?

An diesem Abend war ich wieder ziemlich fertig. Ich bezweifle, dass Machiavelli das in seinem an den Fürsten Medici gerichteten Buch erwähnt hat, aber irgendwie ist das Teilen für Bienen und Imker doch ziemlich stressig. Und entgegen einiger Vermutungen stammt „divide et impera“ definitiv nicht aus der Römerzeit und schon gar nicht von Gaius Iulius Caesar, auch wenn damals schon in gewisser Weise verschiedene Manipulationen der Massen praktiziert wurden. Durchatmen.

Kommen wir nun zum zweiten, vielleicht Haupt-Thema des heutigen Beitrags und der Frage, ob die 17 die neue 42 ist. Zuhause, im Hotel, auf Norderney, in Basel, wo man hinschaut macht sie sich breit, diese 17. Jeder hat sie schon gesehen, 17 an der Zahl, wie 11 auf einen Streich.

Die 17 ist etwas anderes als die im Vergleich langweilige 23, die mir persönlich erst durch den Film „23 – Nichts ist so, wie es scheint (1998)“ aufgefallen war und mit den Illuminaten in Verbindung gebracht wird. Nein, die 17 kommt in meinem persönlichen Alltag so häufig vor, dass sie mir hier erwähnenswert ist. Ein Blick auf allgemein bekannte Vorkommen zeigt folgende Fundstellen:

  • 17 Jahr‘, blondes Haar, so stehst du vor mir…
  • Mit 17 hat man noch Träume…
  • Du kannst nicht immer 17 sein…
  • 1 Sonne und 7 Planeten – ok, ok, eigentlich 9, aber Pluto ist schon raus und der 8. wird bestimmt auch bald gecancelt, wenn er sich nicht richtig benimmt.
  • 17 in ihrer Darstellung als Fermatsche Primzahl ermöglicht es, das regelmäßige Siebzehneck mit Lineal und Zirkel zu konstruieren – das wollte ich schon immer mal, ihr nicht?
  • 17 und 4 als Kartenspiel
  • 17 auf einen Streich (ich weiß, es waren nur 7, aber ich borge mir die 1 vom Streich)
  • 17 Farben im Logo der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für deren 17 Ziele zur Nachhaltigkeit – muss man nicht mögen, schon allein wegen Typen wie Klaus Schwab und seinen Jüngern, die uns jetzt auf Biegen und Brechen in die Steinzeit zurück katapultieren wollen. Obwohl man damals schon mit Holz heizte. Aber im Gegensatz zur Umsetzung finde ich das Logo klasse, Farbenkreise sind immer schön. Ein Bild zum Nachzählen gefällig?
  • Trick 17 als intelligente, originelle und verblüffende Lösung für Probleme aller Art
  • 17 Zoll-Notebooks und 17 Zoll-Reifen sind besser als 15 Zoll
  • Reihe 17 fehlt in Flugzeugen der Alitalia
  • 17er bzw. Siebzehner = Flaschenöffner (für Kronkorken) im Handwerker-Jargon
  • § 17 HGB zur Firma eine Kaufmanns
  • § 17 STVG zur Schadensverursachung durch mehrere Kraftfahrzeuge
  • § 17 StGB zum Verbotsirrtum beim Begehen einer Tat
  • § 17 BJagdG zur Versagung des Jagdscheines
  • Art. 17 DSGVO Recht auf Löschung („Recht auf Vergessenwerden“)
  • aktuell „regiert“ uns der 17. Landtag in Baden-Württemberg – für all die, die das noch als „regieren“ bezeichnen. Dass der am 14.03.2021 gewählt wurde, was in der Quersumme 13 ergibt, soll uns hier nicht aufhalten.
  • 17. Juni = Tage der deutschen Einheit (ich sag nix) bzw. Tag des Aufstands 1953
  • 17.04.1593 Geburtstag von Mumtaz Mahal, ihr Todestag war am 17.06.1631 – kennt ihr nicht? Das war doch die indische Kaisergemahlin, für die ihr Ehemann Großmogul Shah Jahan nach ihrem Tod bei der Geburt ihres 14. Kindes von über 20.000 Arbeitern das berühmte Taj Mahal (1631–1648) als Grabmal errichten ließ…
  • James Last, Bill Ramsey und Ken Duken haben ebenfalls an einem 17. Geburtstag (wie Margot Honecker, aber die verschweig‘ ich besser)
  • 17 „der Stern“ im Tarot steht für Unsterblichkeit
  • 17 ergibt in der Quersumme 8, die unendliche Schleife
  • 1 Woche, 7 Tage
  • 1 Wolf und 7 Geißlein
  • 1 Welt und 7 Weltwunder – oder sind’s schon 8?
  • 1 Wirtschaftszyklus alle 7 Jahre
  • 1 Veränderung im Leben jedes Menschen ungefähr alle 7 Jahre

Und jetzt zu eigenen Beobachtungen:

  • 17 Schritte von unserer Eingangspforte im Westflügel bis zum Terrassentor des Ostflügels
  • 17 Sekunden, bis genug Kaffeepulver in den Siebträger gemahlen ist
  • 17 Sekunden, bis genug Heißwasser für einen Espresso bezogen wurde
  • 17 Sekunden braucht der Rolladenmotor zum Öffnen
  • im 17. Lebensjahr die Liebe meines Lebens kennengelernt
  • „Kurz mal auf die 17 gehen“ als Geheimcode in der Durchsage per Lautsprecher in Kaufhäusern für einen Gang auf die Toilette
  • Zuckerpreis 2022 von 0,79 EUR hatte Quersumme 17 – eigentlich 16, aber zusammen mit 1 Kilo…

Klingt nach „ziemlich weit hergeholt“? Oder „an den Haaren herbeigezogen“? Ich kann euch versichern (Ehrenwort) und bin mir jeden Tag aufs Neue beim Blick in den Spiegel sicher: da ist nix mit Haaren, schon gar nicht herbeigezogen! Auch das nächste und letzte Beispiel für die Bedeutungskraft der 17 ist real und kann von jedem nachgeprüft werden:

  • 17 Verbindungen halten die beiden zusammen und jedes Mal sind 17 Verknüpfungen zu trennen – kennt jeder, aber wer weiß, was das ist? Beginnen wir mit dem entsprechenden Geräusch:

Tipp 1: Nahaufnahme:

Tipp 1: Abreißen und Trennen (teile und herrsche) ist beabsichtigt und zwingend notwendig…

Tipp 3: brauchen die meisten mindestens 1 bis 2 Mal am Tag…

Eine gesonderte Auflösung braucht’s nun wahrscheinlich nicht mehr. Höchstens eine Verifizierung durch euch zuhause. Ich freue mich auf entsprechende Kommentare – verblüffte Bestätigungen oder vehemente Gegenbeispiele oder zähneknirschende vergebliche Zählversuche. Bis bald.

2023-02-11 Es brennt und klopft und summt und tropft…

Ich geb’s zu: Ich hatte ganz vergessen, über ein unerwartetes Ereignis im vergangenen Jahr zu berichten. Aber es war einfach zu viel los und manches braucht etwas Zeit, um sich zu entwickeln und als – im Nachhinein betrachtet – doch noch erwähnenswert zu erweisen.

Es war schon im September und der Verlust eines Volks durch Räuberei (ja, das ärgert mich immer noch) steckte mir noch tief in den Knochen. Auch heute noch, denn wenn ein Bienenvolk stirbt, ist es nach gängiger Auffassung vieler Imker meist die Schuld des Imkers selbst. So sah es ja damals und kurz vor dem Ende aus:

Ich hätte vielleicht gleich das Flugloch auf eine Breite von 1 bis 2 Bienen verengen sollen. Vertropft und damit fahrlässig Räuberbienen angelockt hatte ich nichts, da bin ich mir sicher. Ich hatte „eigentlich“ schon mit dem Jahr abgeschlossen, war beinahe mit der Sommerbehandlung und dem Einfüttern für den kommenden Winter durch und bereitete mich angesichts der im Handel mehr und mehr auftretenden Lebkuchen und Marzipanbrote auf Weihnachten vor – das Fest der Kalorien und Fettzellen Besinnung und Ruhe – als am späten Nachmittag des 07. September plötzlich das Telefon klingelte und ich einen unerwarteten Anruf erhielt. Die weibliche Stimme klang etwas verzweifelt und fragte:

„Du bist doch Imker, oder? Kannst du mir helfen? Bei mir ist da ein Gesumme und Gefliege im Garten und ich kann nicht mehr auf meiner Liege liegen. Ist das gefährlich? Was kann ich da machen?“

Ja, das fragte ich mich auch, denn die Dämmerung war nah und bis ich dorthin gefahren wäre, war es vielleicht schon (zu) dunkel, das Volk weitergeflogen oder ohne Licht unfähig, den Weg in irgendeine Fangkiste zu finden. Wenn es denn überhaupt Bienen waren und keine Wespen oder Hornissen oder ähnliches. Der Laie wirft da ja manchmal etwas durcheinander. Das Foto war jedoch ziemlich eindeutig:

Nach kurzer Analyse (Imker: ja, inzwischen würde ich das bejahen. Helfen können: ebenfalls ja, vermutlich. Vorbeikommen: Google-Maps zeigt etwa 15 Minuten, also auch ja.) und nach einigen erfolglosen Kontaktversuchen bei örtlichen und weniger örtlichen Imkern, Imkervereinen, der Berufsfeuerwehr und meinem ebenfalls in dieser Richtung vorbelasteten Philipp, der schon beim letzten Schwarmfang dabei war, fuhren wir beide gemeinsam zum Tatort. Ohne Blaulicht, ohne Martinshorn. (Das nennt man heutzutage ja sowieso anders, Ton- und Lichtsignal, Einsatzhorn, Folgetonhorn etc. und wer’s genau wissen will, für den erwähne ich am Rande, dass es auch Tests in Deutschland für Yelp-Signale wie dieses

und auch für Wail-Signale wie dieses

gab…) Wo wir gerade beim Thema sind: nachfolgend ein kleiner Exkurs zum Thema Feuerwehr, Bienenschwarm und dem bislang auch bei mir verbreiteten Irrtum, die Herren in Rot hülfen beim Einfangen:

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Die Karlsruher (Berufs-)Feuerwehr meinte, dass von einem Bienenschwarm auf einem Privatgrundstück grundsätzlich keine Gefahr für das öffentliche Gemeinwesen ausgeht und dass sich auch weder Menschen noch Bienen in einer lebensbedrohlichen Lage befinden.

Das sehen die manchmal, selten, nur ganz vereinzelt gestochenen Entdecker oft anders. Und dass Bienen in wenigen Tagen, wenn nicht gar über die kühle Nacht bis zum nächsten Morgen sterben, wenn sie nicht in eine Behausung umgezogen und gefüttert werden, ist nach heutiger Lesart wohl keine lebensbedrohliche Lage – sie fliegen, bestäuben, summen und leben einfach nicht mehr. Dass außerdem – wie ebenfalls vorgeschlagen – die Imkerinnung und örtliche Imkervereine in so einem „Notfall“ weiterhelfen, aber nur per Fax und E-Mail in ein paar Tagen und ad hoc telefonisch nicht erreichbar sind, scheint ebenfalls unbekannt, aber kein Problem zu sein.

Letztlich helfe ja das Telefonbuch weiter. Sicher. Damit sollen wohl unbedarfte und alleingelassene Finder um sich schlagen oder die Bienen aus dem Garten vertreiben. Denn da findet sich so gut wie gar nichts, außer Insektenbekämpfer und Kammerjäger, die wir da ja nicht wirklich haben wollen. Vielleicht könnte man auch hilfsweise einen Brand legen, damit der Löschzug mit Leiter anrückt.

Ok, die letzten Tipps waren satirisch gemeint und stellen keinen Aufruf zur Nachahmung dar. Ich frage mich nur, warum die Berufsfeuerwehr Karlsruhe noch vor etwa 5 Jahren mit einem riesigen Leiterfahrzeug anrückte, um meine abgeschwärmten Bienen aus dem Baum des Nachbarn in der Nähe zu fischen. Einsparmaßnahmen? Rückbesinnung auf Kernkompetenzen? Oder waren der damalige Einsatzleiter bzw. sein Bruder vielleicht nebenberuflich Imker und dachten sich: „Hey, so ne kurze Übung wäre doch super. Endlich mal wieder ohne Atemschutzmaske auf die Leiter. Das Wetter passt auch und bevor wir den alten Sprit ablassen müssen…“

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Zurück zu unserer Geschichte: Da flogen sie also, rund um das Kopfteil der Liege im Garten und die dort hängende Königin herum. Ein kleines Bienenvölkchen, ein oder zwei Handvoll vielleicht, nicht viel mehr. Wohlgemerkt im September. Weit nach der üblichen Schwarmzeit und „eigentlich“ sollten die schon mitten in der Einfütterung und Varroabehandlung für den Winter stehen. Ihr Imker hat wohl irgendetwas falsch gemacht (zur Schuldfrage s.o.).

Da es in diesem Jahr schon der zweite Schwarm war, den wir gemeinsam gefangen hatten, lief es vergleichsweise routiniert ab und ich war wie immer froh, nicht allein zu sein: Schutzkleidung, Wassersprüher gefüllt, Karton oder Ablegerkasten drunter, einschlagen, warten bis sich alles beruhigt und möglichst 99,9 Prozent im Kasten waren und dann wieder mit Summsel und Brummsel im Kofferraum nach Hause. Ein mulmiges Gefühl, das sich auch nicht bessert, wenn man dreimal nachschaut, ob die Kiste auch wirklich bienendicht ist und die Spanngurte auch wirklich alle fest angezogen sind. Aber vermutlich haben die Tierchen aufgrund der ungewohnten Situation noch mehr Angst als wir.

Zuhause dann das Völkchen aufstellen, mit 2 bis 3 ausgebauten und leeren Rähmchen ausstatten, etwas Flüssigfutter geben und erstmal für 2 Tage geschlossen halten. Danach das übliche Auffüttern und weitere Rähmchen zugeben – hört sich irgendwie an wie ein Kochrezept bei Chefkoch

Die Varroabehandlung hatte ich diesmal vor lauter Stress vergessen, die macht „man“ ja normalerweise gleich. Aber das wurde im Oktober (Ameisensäure) und Dezember (Oxalsäure) nachgeholt. Der vergleichsweise kräftige Flugbetrieb machte Mut und gab keinen Anlass zur Sorge:

Über den Jahreswechsel und die mal kälteren, mal wärmeren Perioden hinweg, hatte ich dann die 3 Völker stets im Blick. Naja, nicht ganz, förmlich sehen kann ich von zuhause aus nur 2, aber ganz sicher waren mir alle 3 im Kopf.

Damit wir mit den Zahlen nicht durcheinander geraten, habe ich jetzt Namen vergeben. Volk001 heißt künftig „Silke“, Volk002 „Katrin“ und Volk003 „Philipp“. Das bewahrt mich davor, noch allzu viele weitere Völker heranzuholen. Hoffe ich.

Einige Medien hatten ja berichtet, dass „die Imker“ jetzt große Sorgen haben, weil die Völker bei wärmeren Tagen (ab etwa 8 bis 9 Grad) ausfliegen, einige sogar zu brüten beginnen und das Warmhalten der Brut dann unnötig und gefährlich viel Futter verbraucht. Viele, wenigstens die meisten oder vielleicht auch alle Medien pauschalisieren ja gerne, meistens sind es aber nur die berüchtigten „63 Prozent einer Umfrage“. Ich natürlich nicht. Und große Sorgen machte ich mir auch nicht, schließlich waren Silke und Katrin ja im Herbst gut eingefüttert und alle drei Völker im Dezember nochmal mit Oxalsäure gegen die Varroa behandelt worden.

Nahrung und Gesundheit? Check.
Warum sind es „immer“ 63 Prozent bei Umfragen? Keine Ahnung.

Bei Katrin war ich mir nicht ganz sicher. Es war ja nur ein kleines Völkchen und die hatten vor dem Winter noch nicht die nötige Bienenmasse, um ausreichend Futterreserven heranzuholen, zu verarbeiten und zu verdeckeln. Also bekam Katrin im Januar kurzerhand 2 Liter Flüssigfutter per Futterrähmchen direkt an die Wintertraube eingehängt. Das sollte dann zusammen mit dem vorhandenen Rest bis März und Frühlingsbeginn reichen. Statistisch geht angeblich 1 kg Futter pro Wintermonat weg. Die Waage hilft mir dabei bequem, das notfalls täglich zu überwachen. Eigentlich. Ich bleibe dran, wir werden sehen und ihr es lesen.

Und zum Thema „Optimismus bei Reparaturen“ gab es auch Neuigkeiten: Für die nächsten hundert Jahre hat die bekannte Albkapelle ein neues Dach erhalten:

Weil meine eigenen Operationen offensichtlich keine hundert Jahre halten und meine Siebträgermaschine schon wieder durch penetrantes Zischen auf sich aufmerksam gemacht hat – ihr erinnert euch an den Beitrag vom 27. November – galt es „Nägli mit Köpfli“ zu machen und die neurotischen neuralgischen Stellen wurden mit Teflonband abzudichten:

Ach ne, stop. Das war die Heizung, die bekam ein neues Umschaltventil, rechts unten, klein, schwarz, teuer und wie üblich für so „kleine schwarze“ nicht für unter 200 EUR zu haben. Aber unentbehrlich, wenn man nicht nur dauerhaft heißes Wasser oder nur dauerhaft heiße Heizkörper haben will, und es der Heizung völlig wurscht ist, in welche Richtung man Thermostat und Regelung dreht…

Das hier ist das richtige Bild mit den abgedichteten Gewinden:

Ich fress‘ einen Bären, wenn das nochmal…