2022-08-12 Der Winter kommt…

Tja, was soll ich sagen schreiben? Die Hoffnung stirbt zuletzt? Es hätte (Fahrradkette…) schlimmer kommen können? Geduld und Demut sind wichtige Tugenden? Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt?

Na jedenfalls ist – anders als erwartet und erhofft – eine Honig-Ernte bei Volk 2 (Schwarmverlust) und Volk 3 (Schwarmvolk) ausgeblieben. Beide haben zwar brav die meisten Waben im aufgesetzten Honigraum ausgebaut, aber zum Eintragen war wohl einfach nichts da. Seit Wochen kein Regen und die Linden haben sie gerade so noch für ihr initiales Wachstum gebraucht. Macht aber nix, schließlich ist mir ein Volk mehr wert als ein paar Kilo Honig – zumindest rede ich mit das jetzt ein. Es war ja auch absehbar, seit Wochen zeigen die Waagen einen stetigen Gewichtsverlust, weil einfach nicht mehr genug reinkommt und das, was kommt, reicht gerade „aus der Hand in den Mund“:

(Volk001, die Sprünge sind v.l.n.r. Honig-Ernte August (-), Futtergabe 1 (+), Futtergabe 2 (+))

Ja, bei Volk 1 war tatsächlich noch etwas Honig zu ernten, zusammen mit den 13kg vom 11.06.2022 und 10kg vom 31.07.2022 rund 23kg – damit kommen wir wohl bis nächstes Jahr über die Runden. Danke Mädels.

Aber damit ist für die Bienen die schönste Zeit „eigentlich“ zuende, während für die Imker der Winter schon jetzt beginnt: Erste Fütterungen, um den durch die Entnahme verursachten unmittelbaren Futterverlust auszugleichen, dann gegen die Varroa-Milbe behandeln und anschließend final für den kommenden Winter auffüttern.

Was mir etwas Sorgen bereitet ist, dass eine Varroa-Behandlung mit Ameisensäure derzeit nicht möglich ist. Bei Temperaturen um 30 Grad und in der Sonne weit darüber wäre der Säuredampf das Ende jedes Volkes. Aber mildere Temperaturen gibt’s derzeit nur in Höhen- oder Küsten-Lagen, wie beispielsweise auf Norderney oder im Hochmoor auf der Hornisgrinde. Bei lauen 20 Grad am Mittag ist die Stille dort wirklich ohrenbetäubend. Hört mal:

Stimmt, nichts zu hören, nichts zu klicken, so ruhig und entspannend war es 🙂

Also warte ich gezwungenermaßen auf kühlere Witterung und ziehe notfalls weitere Teile der Winterfütterung vor. Insgesamt werde ich jedem Volk dieses Jahre wohl um die 25kg Zuckerlösung geben. Das muss, glaube ich, bis Ende September durch sein. Wenigstens soll es laut Wetterbericht und „Varroa-Wetter“ ab 17.08.2022 ein paar Tage Enspannung geben. Die darf ich nicht verpassen.

Kurzer Thema-Wechsel: Etwas, das ich vor ein paar Tagen gelesen habe, stimmt mich nachdenklich und treibt mir Feuchtigkeit in die Hände: „Sie“ arbeiten an einer mRNA-Impfung gegen Varroa.


Wer dieses Themas überdrüssig ist oder meint, mir stünde das an dieser Stelle nicht zu oder es wäre hier unpassend, kann jetzt einfach zum Ende springen bis zum weißen Stern auf schwarzem Grund. Ich bin niemandem böse.

Ich meine nicht die besonderen Züchtungsversuche mit Varroa-resistenteren Bienen, bei denen es den Forschern wohl darauf ankommt, dass „die Honigerträge weiterhin passen“. Die laufen ja schon etwas länger. Und ich meine auch nicht den Zufallsfund der Uni Hohenheim mit Lithiumchlorid aus dem Jahr 2017 über die Wirksamkeit von Lithiumchlorid, was ja wirklich Grund zur Hoffnung geben könnte und worüber zuerst hier und dann immer wieder mal berichtet wurde, beispielsweise hier 2018 und hier 2019 bzw. hier die Info zum Forschungsprojekt EAsyLife mit Lithiumchlorid, das bis Anfang 2024 läuft. Auch bei Wikipedia findet man zu Lithiumchlorid und dessen Wirkung auf Varroa bei Bienenvölkern schon einen kleinen Hinweis.

Ich meine das, was sich angeblich beim Menschen in einem millionenfachen Großversuch ja so toll bewährt und für eine Handvoll Pharmakonzerne mit Unterstützung von Politik, Verbänden und Medien offensichtlich explosiv gelohnt hat: Eine „Impfung“ auf RNA-Basis. Und natürlich bekämpft oder vernichtet man nicht die Milben und geht auch nicht gegen die Ursachen vor, sondern verändert gentechnisch den Wirt. Sie wollen die Bienen „impfen“ – was vielleicht auch wieder auf eine wiederkehrende Medikation hinausläuft, wie wir sie aktuell erleben.

Ich frage mich ernsthaft, ob allen Beteiligten überhaupt klar ist, was das für Folgen das haben kann? Ob sie überhaupt Interesse daran haben, für Klarheit und Transparenz zu sorgen und Schaden zu vermeiden. Selbst wenn so langsam die Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen in den Blick der Öffentlichkeit treten, befürchte ich, dass Politik, Medien und Pharmaindustrie wohl auch hier wieder alles daran setzen, Risiken klein zu reden, Probleme zu vertuschen und den größtmöglichen Profit und Eigennutz zu erzeugen, bevor wir die Konsequenzen spüren und die Stimmung kippt. Die Bienen werden nicht aufbegehren. Sie gehen nicht auf die Straße und protestieren. Sie haben keine Gewerkschaft und nur wenige Fürsprecher. Selbst wenn: wie sich Verbände, Schutzorganisationen und Gerichte in solchen Fragen verhalten, haben wir bei Corona fortlaufend gesehen. Ich kann’s schon hören:

  • diese RNA-Impfung ist nebenwirkungsfrei
  • es gibt keine Spätfolgen
  • der Honig ist sicher
  • das ist keine Gentechnik und überhaupt nicht vergleichbar
  • Ameisen-, Oxalsäure und Thymovar waren ja auch ungefährlich

Wer etwas anderes behauptet, Bedenken oder Zweifel anmeldet oder gar aufbegehrt, der ist dann sicher wieder wissenschaftsfeindlich, rückwärtsgerichtet, altbacken, zukunftsfeindlich, Querdenker, Schwurbler, unsolidarisch und rechtsextrem und muss unbedingt mit allen Mitteln ausgegrenzt werden. Und ganz am Ende dann: Konnten wir nicht wissen, hatten schon immer Zweifel angemeldet, es war ja freiwillig, war damals Stand der Wissenschaft, alternativlos, und so weiter und so weiter. Es ist so frustrierend und mich schaudert der Gedanke an eine solche Zukunft, davor, dass sich Profit- und Machtgeier wieder darauf stürzen und auch auf diesem Feld verantwortungs- und skrupellos vorgehen werden.

Vielleicht brauche ich bald entsprechende Etiketten für meine Honiggläser und ein neues Qualitätsmerkmal:

„mRNA-freier echter deutscher Honig“

[hier der Platzhalter für ein Logo, das ich mir noch ausdenken muss]

Also wenn es irgendwie geht, versuche ich meine Mädels davon zu bewahren. Solange wie möglich. Auch wenn vielleicht niemand den Kontakt mit diesen Wundermitteln auf Dauer vemeiden kann. Nicht einmal ganz oben im Hochmoor auf der Hornisgrinde. Vielleicht in Isolation auf einer Insel wie Norderney. Die haben es ja wirklich schwer mit Kontakt zum Festland – solange noch ein bisschen Wasser dazwischen liegt…

2022-06-19 Christo hilft bei Bullenhitze…

Frauen sollen ja bekanntlich etwas, um nicht zu sagen sehr viel leidensfähiger sein als wir Kollegen auf der männlichen Seite. Vermutlich ist es deshalb eine Königin und kein König, die die Herrschaft im Bienenvolk ausübt. Und Arbeiterinnern statt Arbeiter, die so ein Volk am Laufen halten. Die männlichen Drohnen sind sowieso regelmäßig nur einmal im Jahr zu etwas zu gebrauchen und selbst dann längst nicht immer und nicht alle. Vor allem nicht so viele. Den Rest des Jahres sind sie als faulpelzige Mitesser eher unnütz. Die männliche Drohnenbrut ist sogar als wahrer Milben-Magnet verrufen, weshalb das Herausschneiden frisch verdeckelter Drohnenbrut oft als Varroa-Behandlung zum drastischen Senken des Varroa-Bestands im Volk empfohlen wird.

Und trotz allem war das Pärchen Christo und Jeanne-Claude sehr erfolgreich, mit Frau und Mann, gemeinsam. Mir sind beispielsweise noch gut die Sonnenschirme (1991), der verhüllte Reichstag (1995), die „Floating Piers“ in Italien (2016), „L’Arc de Triomphe“ (2021) im Gedächtnis. Damals gab es ja noch schöne Nachrichten in den Nachrichten – wirklich inspirierend. Aber Schönheit liegt im Auge des Betrachters und das Auge manches Kunstinteressierten oder -uninteressierten sieht darin etwas unnützes (wie Männer und Drohnen) oder spinnertes (wie Imker, Holzmichel, Jäger und andere mehr)…

Na jedenfalls wollte ich bei diesen Temperaturen etwas für die Mädels tun und hatte voll Inspiration ein paar Gedanken dazu angestellt:

  • Sind diese Temperaturen wirklich ein Problem für ein Volk in unseren Breitengraden? Es gibt doch auch in Griechenland und der Türkei Bienenvölker, die damit sicherlich zurecht kommen.
  • Können Bienen aus unseren Breitengraden überhaupt so mit Hitze umgehen, wie vielleicht die in Südspanien, Süditalien oder Griechenland oder sind das nicht ganz andere Rassen?
  • Haben meine Bienen genug Wasserquellen in der Nähe, um eine eventuelle Notkühlung anzuwerfen?
  • Wie gehen Bienen im Inneren der Beute mit solch hohen Temperaturen um?
  • Ab wieviel Grad schmelzen oder rutschen die Waben im Honigraum ganz oben zusammen, wo sich vermutlich die größte Hitze staut?
  • Wäre die Hitze nicht vielleicht sogar hilfreich gegen die Varroa-Milben, die ja bekanntlich ab 42 Grad Celsius sterben oder zumindest unfruchtbar werden? Sagen zumindest einige Hersteller von Hyperthermie-Produkten zur Varroa-Bekämpfung und im Bienenjournal ist auch ein kurzer Artikel dazu.
  • Sollte ich irgendeine Beschattung aufstellen, damit sie zumindest zwischen 1100 Uhr und 1700 Uhr nicht in der prallen Mittagssonne stehen? Und wenn ja: welche?

Ein paar Fundstellen in bekannten Internet-Foren brachten leider das übliche Bild: Da fragt einer 5 Imker und erhält 8 unterschiedliche Meinungen sowie gratis dazu 100-fach abschweifendes, lächerlich machendes und unnützes Feedback und dann?

Da steh‘ ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!
Heiße Magister, heiße Doktor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr‘
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum –
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
(Johann Wolfgang von Goethe)
(Faust (1808), Der Tragödie erster Teil, Szene: Nacht, Faust allein in seinem gotischen Zimmer)

Am Ende und kurz bevor ich an diesem Punkt angelangte, stieß ich auf ein Video eines bekannten Videobloggers in der Nähe von Kiel, der vor ein paar Jahren und wohl immer noch felsenfest davon überzeugt ist, dass nichts zu tun die beste Lösung sei. Er habe sogar in seinen Styroporbeuten noch nie Probleme gehabt, trotz mancher Bullenhitze.

Nichts tun klingt gut. Einen Sonnenschirm kann und wollte ich nicht aufstellen: Durch Windböen könnte der direkt auf die Beute oder vor das Flugloch fallen und direkt neben der Beute – denn so groß ist ein Sonnenschirmschatten (im Folgenden kurz SoSchiScha) ja nicht wirklich – sehen sie beim Ausfliegen den Himmel nicht mehr. Vermutlich stört ein Schirm also eher.

Ich denke, ich werde mich dem Kieler Kollegen anschließen: Nichts tun. Ist einfach, spart Mühe und Material und wenn’s schiefgeht, bin ich nicht schuld.

Obwohl, es heißt ja: Wenn bei Bienen was schief geht, ist immer der Imker schuld.

Oh Mann, immer diese Entscheidungen…

Also, entscheiden. Und nur um einen Beweis erbringen zu können (Versuch macht kluch), habe mich mich zu folgender Maßnahme durchgerungen:

Christino, Projekt „Wrapped Hive (2022)“

Aus alten Stoffresten 2 Bahnen gerissen, an die Sonnenseiten gehängt, nicht ganz bis zum Boden und ein gutes Stück über dem Flugloch, beschwert mit dem ohnehin obenauf liegenden Stein. Sieht doch cool aus, oder? Ihr dürft mich jetzt Christino nennen, Projekt „Wrapped Hive (2022)“. Ich hätte es auch „Burka Bees“ oder „Niqab Hive“ nennen können, aber die meisten wissen ja, wie ich dazu stehe…

Und siehe da, surprise surprise, die Wirkung blieb nicht aus:

Nachdem die Tage zuvor mit 30 und 33 Grad schon vergleichbar „warm“ waren, stieg die Innentemperatur nach dem Abdecken bei gleicher oder gar höheren Außentemperaturen nicht so stark an. Der Abstand zwischen innen und außen ist geringer und bleibt selbst bei den heutigen knapp 38 Grad im Schatten deutlich unter 40 Grad Celsius!

ok, es könnte auch sein, dass sie sich in den paar Tagen einfach nur daran erinnert haben, wie sie die Innentemperatur mit Fächeln und Verdunstungskälte herunterbringen. Wäre aber schon ein ziemlich komischer Zufall.

Also Mädels: Einfach mal Danke sagen, gesund und friedlich bleiben, mich nicht stechen und fleißig weitersammeln.

2022-06-12 Ein neuer Stern am Himmel…

Der Ende-April-Schwarm hat sich im neuen Zuhause eingelebt und ich führe ihn jetzt als Volk003. Nach entsprechenden Vorarbeiten mit den restlichen, noch aus dem letzten Jahr vorhandenen Rähmchen und ausgestattet mit zweitem Brutraum, Absperrgitter und Honigraum bin ich gespannt, wie sich die Flüchtlinge entwickeln. Hier ein paar Bilder und Videos von den Vorbereitungen und dem Herrichten der Rähmchen mit entsprechenden Mittelwänden:

Den Unterschied zwischen lockeren und gespannten Drähten hört man deutlich:

Und noch das Einlöten (jaja, das Holz ist leicht verzogen und kippelig, aber das geht noch):

Ein paar schöne gleichmäßige Brutfelder konnten wir schon sehen. Notfalls bekommen sie in ein paar Monaten eine neue Königin. Und wer weiß, vielleicht schenken sie mir ja noch ein bisschen Honig dieses Jahr. Das ist bei dem durch Abschwärmen geschwächten Volk ja eher unwahrscheinlich.

Honig? Ja, wie sieht’s denn eigentlich aus? Bei Volk 001 ist am vergangenen Wochenende die erste Honig-Ernte 2022 gelaufen:

  • am Freitag Nachmittag 2 kleine Löffel mitgenommen, geprüft ob 8 mittige Waben verdeckelt sind (die am Rand werden ohnehin noch nicht reif sein), 2 kleine Proben (Wabe 4 und 6 mittig) für Refraktometer entnommen und Wassergehalt geprüft. Ergebnis: unter 16 % – ein toller Wert, erntereif!
  • am Samstag ab 0530 Uhr (naja, so war der Plan, letztlich war’s dann aber doch erst 0730 Uhr)
    • Schleuder, Eimer und Werkzeug bereitstellen, reinigen und desinfizieren, Küche und Boden abdecken
    • 8 Honigwaben mittig entnehmen, schleudern und gleich danach wieder einsetzen – die Linden blühen und da geht ja noch was
    • alle Gerätschaften wieder reinigen und versorgen…

Und dann? Hmm, lasst mich kurz überlegen… ach ja: Beine hoch, ausruhen und genießen…

Merker für August:

  • Nach der letzten Honig-Ernte Honigraum und Absperrgitter abnehmen und die 1. Varroa-Behandlung 2022 (alle 3 Völker) starten. Die MAQS-Ameisensäure-Streifen der vergangenen Jahre wurde jetzt abgelöst durch FORMICpro – gleicher Hersteller (Andermatt Biovet GmbH in Lörrach), gleicher Inhalt (68,2% Ameisensäure), längere Haltbarkeit. Ich will ja nicht unken, aber mal sehen, wie lange dieser Produktname bleibt.
  • Nach den 7 bis 10 Tagen Behandlung einfüttern mit Flüssigfutter ApiInvert. Das sollte bis Mitte September abgeschlossen sein.
  • Nach dem Einfüttern die 2. Varroa-Behandlung, danach den Futterstand nochmal prüfen und ggfs. nochmal nachfüttern.

Übrigens: im vorigen Beitrag „2022-04-30 Schwaaam Alaaam…“ habe ich ganz am Ende noch ein paar weitere Bilder eingefügt, die mir der Nachbar freundlicherweise überlassen hat. Und natürlich hab ich ihm zum Dank und für die Umstände und seine Fotos ein paar Tage später noch ein großes Glas Honig vorbeigebracht. Hier geht’s lang, ganz nach unten scrollen, die letzte Diashow…

2021-08-29 Nach den Himbeeren kommt der Winter…

Naja, fast. Jetzt noch nicht, schließlich warten und hoffen wir alle auf einen angenehmen, warmen und mit vielen Sonnenstrahlen gesegneten Altweibersommer Serior:innen-Sommer. (So ein Quatsch, dieses ganze Gegendere, nicht mal beim Schreiben läuft das flüssig.) Und noch immer sammelt unsere Haushummel fleißig an den Sonnenblumen:

Aber wie man hört, sollen in diversen Discountern schon Lieferungen mit Lebkuchen gesichtet worden sein. Wenn also jemand bei Albrecht Dietz die guten Marzipan-Brote entdeckt, bitte sofort kommentieren. Ihr wisst doch: ich bin immer noch MARZIPAN-Fan!

Ansonsten stecke ich derzeit mitten in den Vorbereitungen für den Jahreswechsel und bevorstehenden Winter:

  • Volk 1 wurde mit inzwischen rund 8kg Api-Invert Zuckerlösung aufgefüttert und erhält gerade seine erste Behandlung mit Ameisensäure gegen die Milben. Ich verwende dazu MAQS, das sind die mit Ameisensäure getränkte Gel-Streifen in Papier, vollständig biologisch und wenn ich sie nach 7-10 Tagen Wirkdauer nicht rausnehme, fressen die Bienen sie vollständig auf. Muss natürlich nicht sein. Für die Zeit der Behandlung stehen leider nur Gewichtsdaten zur Verfügung, da das Bienenherz (Innen-Temperatur und Frequenzen) die Säure auf der Elektronik nicht wirklich „mag“…

  • Volk 2 (der Ableger) erfreut sich bester Gesundheit und wurde durch Umhängen der Rähmchen in eine normal große DNM-Beute (wie Volk 1) umgezogen. Danach eingefüttert (das läuft noch) und zum Einschätzen, ob auch hier eine Behandlung gegen Milben erforderlich ist, habe ich dort eine Windel unter die Beute eingeschoben: keine Pampers oder BabyDry – ein ganz einfaches Bodenbrett, auf das Gemüll und Milben von oben herunterfallen. Weiß lackiert, damit ich die Milben auch erkennen und zählen kann, ihr kennt das ja schon.

Hier das Beweisfoto und Beweisfilm zu Volk 2, dem Ableger:

NEU: Es gibt jetzt auch ein Bienenherz und eine Waage zum Ablegervolk, analog zu Volk 1, mit Datenübertragung per Bluetooth aufs Smartphone und Auswertung lokal auf dem Smartphone oder via Webseite im Internet. Hier mal die aktuellen Daten von beiden.

Volk 1:



https://main.beehivemonitoring.com/externalLink/08d96ae8-4b3c-4a0f-8c14-5b120f0e930e

Volk 2:



https://main.beehivemonitoring.com/externalLink/08d96ae8-4b3c-4a0f-8c14-5b120f0e930e

Genau so hatte ich mir das vorgestellt. Vorsorglich habe ich die Waage nochmal kalibriert – wer weiß, wie die auf dem Transport geschüttelt wurde. Der erste Versuch mit Wasserflaschen, dann aber doch einfacher, viel schneller und genauer mit Topf, Wasser und einer genauen 1g-Küchenwaage auf exakte 5kg.

An dieser Stelle eine doch ehrlich gemeinte Empfehlung für den Hersteller „Bee Hive Monitoring“ in 92523 Jelka (Slowakei) https://www.beehivemonitoring.com/en/?ref=914ace69f57c8cfb59523ee76a56c0d7, der solche Dinge wie Stockwaagen, Bienenherz und Imkerzubehör verkauft, auch wenn hier vermutlich nicht sooo viele Imkerkollegen vorbeischauen. Wirklich faire Preise, um nicht zu sagen „günstig“ für hiesige Vergleichsprodukte wie beispielsweise Stockwaagen in dieser Ausstattung. Und ein schneller geduldiger Support am Sonntag (!) – aber ich hatte vorab gefragt und wäre auch bereit gewesen, das unter der Woche nochmal anzustoßen. Jedenfalls hatte ich in meiner Rolle als DAU schusseligerweise diverse neue Namen für Volk, Herz und Waage zur weiteren Differenzierung angelegt, weshalb das letztlich durch den dortigen Admin auf der Datenbank korrigiert und konsolidiert werden musste. Das hat er während des Online-Chats in 15 Minuten erledigt und nun sieht es aus wie geplant. Toll. So sollte es sein.

Meinen anderen Stammladen, den Bienenweber https://www.imkereibedarf-bienenweber.de/ hatte ich ja schon mal anderswo erwähnt.

Danke für’s Lesen und euer Interesse, ich wünsche euch einen schönen Spätsommer. Bleibt gesund.

2021-08-09 Miss Sophie und ihr Honig…

Tja, das war’s 2021 zum Thema Honig. SPAEY. Vorher und nachher geputzt und desinfiziert, mit Folie abgeklebt, Honigraum abgeerntet, rund 13kg geschleudert, abgefüllt und für den kommenden harten Winter gebunkert. Rückblickend sind 25 Gläser ein vielleicht mager erscheinendes Ergebnis, für den Eigenbedarf gerade so ausreichend, aber besser als nichts und in Relation zu den echt miesen Wetterverhältnissen (zu kalt, zu nass, zu spät, zu schnell, alles gleichzeitig ge- und verblüht) durchaus akzeptabel. Und es hätte noch schlechter ausgehen können.

Nach der Ernte ist bekanntlich vor der Ernte und deshalb habe ich den Mädels vorbereitend für die kommende Varroa-Behandlung 4,5 Liter Flüssigfutter als Entschädigung gegeben. Damit kommen sie auch ohne den geklauten Vorrat erst mal über die Runden. Bis zur richtigen Winterfütterung, die ich für September plane. Vorher noch immer wieder Varroa-Kontrolle. Wie die aussieht? Naja, erst mal das Material richten, für gutes Licht sorgen und dann das Ergebnis der 7 bis 10 Tage unter die Beute eingeschobenen „Windel“ prüfen:

So etwa:

Nichts erkannt? Näher ran:

Immer noch nicht? Bitte schön:

Und, wieviele sind es? Zu klein? Zu viel Zeug und Beiwerk? Ok, wenn’s sein muss: zoom zoom…

Aber jetzt! Da ist eine. Und da es eine ältere ist, ist sie dunkel und man kann sie gut erkennen. Die jungen sind noch blond und hell und stechen aus den Waben, Pollen und sonstigen Abfall nicht wirklich gut heraus, man muss also schon genau hinschauen und sich Zeit (und Brille und Licht) nehmen…

Die Ameisensäure liegt ja schon bereit, denn das kann noch schnell zu- und überhandnehmen. Und dann geb‘ ich denen, was sie verdienen: Saures. Aktuell besteht aber noch kein Handlungsbedarf: 3 Milben in 10 Tagen ist noch gut und weit unter der Behandlungsgrenze und das „Varroawetter“ ohnehin noch zu warm (die MAQS-Spalte):

https://www.bienenkunde.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=C5X80AJE01&p1=05Y4210002&

Bevor ich’s vergesse: Wir hatten bei der Gelegenheit, also gleich Mittags nach der vormittäglichen Ernte und sozusagen auf den letzten Drücker noch schnell einen „Ableger“ gebildet:

  • 1 Futterwabe
  • 2 Brutwaben mit frischer und verdeckelter Brut
  • 1 ausgebaute Wabe und
  • 1 Wabe mit Mittelwand

in einen kleinen, grünen Kaktus Ableger-Kasten – Danke Klaus für die Leihgabe – und ein paar Bienen zusätzlich zu den bereits Aufsitzenden eingestoßen. Pia Aumeier – eine der Quellen, von der ich mir einiges abgeschaut habe – macht das genauso für ihren 3-Waben-Ableger.

Ich find‘ die Frau ja klasse. Sie bringt das ganze wirklich interessant und kompetent rüber und traut sich im Tanktop und gänzlich ohne Schleier und Mummenschanz an ihre Bienen. Irgendwie mag ich nicht glauben, dass sie die ganzen Bsss-Bsssssss-Stich-Autsch-Szenen am Abend vor der Veröffentlichung noch rausschneidet und die Beulen fürs nächste Filmchen wegschminkt…

Na jedenfalls haben wir das Minivölkchen in einen etwas entfernteren Garten im gleichen Stadtrandgebiet gefahren, 1 Liter Flüssigfutter mit 3 Handvoll Korken als Schwimmhilfe gegeben und erst mal sich selbst überlassen. Wenn alles gut geht, ziehen sie sich selbst eine eigene Königin und werden dann auch für den Winter in eine eigene normale Beute umgezogen und eingefüttert.

Ein Reserve-Nachfolge-Volk! Ob ich mir dafür auch noch ein zusätzliches Bienenherz zur Überwachung und statistischen Auswertung besorge? Als Sicherheitsfanatiker bin ich ein Fan von Redundanzen und natürlich gespannt, wie sich das entwickelt. Da ist es schon ein gutes Gefühl, für eventuelle Notfälle gewappnet unterwegs zu sein. Varroa, harter Winter, Krankheiten, asiatische Hornissen – es gibt so viele Risiken.

Beim Stichwort „Risiken“ fällt mir abschließend noch eine ziemlich coole Sache ein, die ich vor ein paar Tagen gelesen habe:

Bienen schnüffeln COVID-19

Man glaubt’s kaum, aber nachdem auch Bienen eine sehr gute Spürnase haben, führten Versuche mit Zuckerwasser in Verbindung mit dem typischen Corona-Duft – wer kennt ihn nicht – zum Erfolg. Der Link führt zur entsprechenden Studie der Uni Wageningen in den Niederlanden. Ich denke es wird Zeit, eine Art „Hunde-Bienenleine“ für Schnüffelbienen zu entwerfen und beim Deutschen Patent- und Markenamt in München anzumelden. Ist sicherlich einfacher, als mit einem Trüffelschwein ein Testzentrum zu eröffnen und wie einige andere mal so richtig abzusahnen und mit Corona Kohle zu machen. Bei der Gelegenheit hätte ich dann wenigstens mal wieder die Chance, einen der wenigen noch betriebenen Paternoster zu fahren…