2017-08-22 Milben, Milben, Milben…

Es kann mir künftig kein Imker in Baden erzählen, er habe keine Milben in seinen Völkern. Zwei Völker, wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten und trotzdem Milben ohne Ende. Ein Volk in Zander-Anordnung mit gekaufter Königin, ein Volk in DNM-Anordnung mit vom Volk selbst nachgeschaffter Königin, und alles sah am Anfang Ende Juli ganz harmlos aus: Im Zander-Volk nur 5 tote Milben in 3 Tagen, im DNM-Volk 140 tote Milben in 3 Tagen, jeweils gemessen und gezählt auf eingeschobener Gemüllschulblade. Ok, 140 bzw. rund 50 pro Tag ist ein Wort und sofortiges Handeln angesagt. Also los.

Nachdem die 3 Tage Varroa-Messung bereits mit dem ersten kurzen Einfüttern verbunden waren (jedese Volk hat 4 Liter ApiInvert-Flüssigfutter verputzt), konnte die biologische Varroa-Behandlung mit Ameisensäure im Nassenheider-Verdunster starten. Nach 21 Tagen – ich wollte mal die Behandlung bewusst über den vollen Brutzyklus von Eiablage bis zum Schlüpfen fortsetzen – habe ich sie beendet und die zweite Fütterung vor dem Winter begonnen. Statistisch sieht das Ganze so aus:

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Die 300 Milben pro Tag sind schon etwas schockierend, nicht wahr? Ich denke auch, mal sehen, ob das DNM-Völkchen diese Sauere übersteht. Die waren ja sowieso schon etwas gebeutelt in diesem Jahr, nachdem ein Drittel samt alter Königin abgeschwärmt war. Aber so ist es eben. Nicht mehr zu ändern und abzuwarten.

Jetzt schauen wir noch, wie viel Winterfutter die beiden Völker noch wegschaffen, nach der zweiten Gabe von erneut jeweils 4 Liter werde ich wohl vorsorglich nur noch literweise nachreichen, damit ich am Ende nicht die halbe Ladung nicht abgenommen entsorgen muss. Und dann war’s das bis auf einige Durchsichten und eine eventuelle zweite Ameisenbehandlung Ende September/Oktober für dieses Jahr. Vielleicht – ich lass mich da noch überraschen…


2017-07-30 Nach dem Honig…

…ist vor dem Honig. Wie bei vielen anderen Dingen auch. Schließlich bin ich den Mädels das schuldig, nachdem ich ihnen ihr Gold abgeknöpft habe. Nachdem jetzt nicht mehr mit wesentlichen Einträgen zu rechnen ist, die zu einer weiteren Honigernte führen könnten, habe ich den Honigraum abgenommen und die darin hängenden, teilweise befüllten Waben in die Tiefkühltruhe gestellt. Das beugt einerseits der Wachsmotte vor, die sich dort eventuell unbemerkt eingenistet haben könnte und andererseits konserviere ich die Waben so ausreichend, um sie im nächsten Jahr als Notvorrat oder zum Bebrüten einhängen zu können.

Aber damit ist die Arbeit noch nicht getan. Bei der ungefähr Ende Juli, spätestens Anfang bis Mitte August anstehenden Varroakontrolle konnte ich nach 3 Tagen auf der eingeschobenen Schublade den Milbenbefall einschätzen.

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Aktuelles Ergebnis der Auszählung: 5 Milben über 3 Tage in Volk 1 (Zander), 140 Milben über 3 Tage in Volk 2 (DNM). Alarm! In Volk 2 besteht dringender Handlungsbedarf. Das Volk würde – weil auch die Brut befallen wird – aussterben, wenn wir die Milben jetzt nicht bekämpfen. Mistviecher.

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Also schnell 4,5 Liter Bienenfutter (ApiInvert) aus dem Raiffeisenmarkt gefüttert – den knappen Liter Rest vom Vorjahr habe ich weggeschüttet, der roch irgendwie säuerlich – und nach weiteren 3 Tagen, nachdem die Futterzargen leergeschleckt waren, die Behandlung mit Ameisensäure über den Nassenheider Verdunster in jedem Volk begonnen. Flasche voll, Vlies drunter, die Schale im oberen Brutraum auf die Waben gestellt und umgedrehte Futterzarge als Deckel drauf.

Heute nochmal kurz kontrolliert, ob die Verdunstung läuft: Verdunstervlies ist getränkt, Flasche tropft nicht, alles ok, jetzt heißt es alle paar Tage den Milbenfall auf der Schublade kontrollieren (der sollte jetzt stark zu und dann wieder stark abnehmen), immer wieder Säure in den Verdunster nachfüllen und das ganze über 14 Tage beibehalten, damit der gesamte Brutzyklus von Eiablage bis zum Schlüpfen behandelt ist. Sonst schlüpfen mit den jungen Bienen auch wieder neue Milben. Oder die Bienen schlüpfen erst gar nicht…

Am Ende dann die Waben kontrollieren, Königin finden (!) und für den Winter einfüttern. Aber das kennen wir ja schon. Zwischendrin immer wieder warten. Und die lauen Sommerabende genießen. Gehört ja auch irgendwie dazu. Zum Glück hab ich Urlaub und Zeit dafür…


 

2016-09-13 Nazi-Bienen oder apis masada?

Nachdem in den mittlerweile 12 Tagen der 22. Varroa-Behandlung in diesem Jahr lediglich 3 verendete Milben auf der Schublade zu finden waren, habe ich heute beschlossen, die Behandlung abzubrechen. Wo keine Krankheit ist, muss ich die Kolleginnen auch nicht unnötig plagen.

Außerdem war im Verdunster nur noch eine geringe Menge Ameisensäure und der Rest nahezu restlos ausverdunstet.

Insgesamt verpufften in diesen 12 Tagen knapp 370 ml Säure, was nach Adam Riese einen Durchschnitt von 30 ml pro Tag ergibt. Das ist in Ordnung. Aber dann brachte es das Auszählen der Kollateralschäden ans Licht: 88 verirrte Damen tot auf dem Vlies.

Ich wiederhole:

88 !

Los, ihr Verschwörungstheoretiker, Sprachpolizisten und versplinte Hohlköpfe aller Welt, verein(ig)t euch und sagt mir, was das zu bedeuten hat. Ist das ein Zeichen? Wofür?

  1. Standhafte doppelte Unendlichkeit der Natur? (Meine Meinung: Wohl kaum, denn Bienen haben keine bildliche Vorstellung unseres Zahlensystems und unserer Symbolik für die Unendlichkeit.)
  2. Eine ver(w)irrte Mädelsgruppe, die auf ihrem Shopping-Ausflug nicht mehr den Weg zurück zwischen die schützenden Waben fand? (Meine Meinung: Eher nicht, denn ich konnte weder meterlange Kassenzettel noch abgewetzte Kreditkarten finden, auch keine einzige gefüllte Einkaufstasche und noch weniger herrenlose Herren, die am Männerparkplatz in der Damenabteilung vergessen und zurückgelassen wurden.)
  3. Oder vielleicht der Massensuizid einer größeren Menge von Schnüffel-Junkies aus Protest gegen das zuerst schlechte, dann zu heiße Wetter? (Meine Meinung: Die Belagerung Masadas ist zu lange her, etwas ähnliches wie die im Bild erkennbare römische Belagerungsrampe war nicht vorhanden und selbst Jonestown war 1978 und damit sicherlich keiner einzigen meiner Damen mehr im Gedächtnis.)
  4. Oder habe ich hier etwa ein Volk von strammen Nazi-Bienen, die mir – mangels T- oder Sweat-Shirts mit passendem Aufdruck und der sonst üblichen menschlichen Kommunikation nicht fähig – etwas mitteilen wollten und sich im Kampf gegen das blaue Vlies für ihre Kameradinnen geopfert haben? (Meine Meinung: Tja, so richtig widerlegen kann ich es nicht, wollte ich nicht die Intelligenz meiner Bienen vergleichen mit…)

Egal. Wer’s nicht glaubt: Nachzählen erlaubt! Beide Bilder sind authentisch und ich schwöre – wirklich – bei  meinem Ehrenwort, ich habe keine einzige entfernt, um das Ergebnis zu schönen!

Alle, die jetzt nicht so pingelig sind und bereits eifrig angefangen haben zu zählen, möchte ich jetzt auffordern und ermutigen, an dieser Stelle kurz in stillem Gedenken innezuhalten für die Opfer dieser vergangenen, tragischen, gemeinschaftlichen Selbstaufgaben in höchster seelischer Verzweiflung… (ist mein voller Ernst und ausnahmsweise mal ohne Augenzwinkern)

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2016-09-01 Abends werden faule Leute fleißig…

Kurze Vorgeschichte, muss sein: Es wird bekanntermaßen empfohlen, im September (zusätzlich zur ersten im August mit anschließender Fütterung) nochmals eine zweite Varroa-Behandlung durchzuführen, um einen zwischenzeitlichen erneuten Milben-Befall noch rechtzeitig vor den kälteren Tagen zu kurieren. Es gibt dann zwar noch später im Jahr die Möglichkeit mit dem Besprühen mit Milchsäure, aber da aktuell schönes Wetter mit angenehmen (Verdungstungs-)Temperaturen herrscht, lasse ich mir diese Chance natürlich nicht entgehen.

Gestern Abend, bei letzter Dämmerung, dachte ich mir also: „Beginnst du heute noch mit der Ameisensäure, wer weiß, wie lange das Wetter hebt.“ Gesagt, getan: Zu faul zum Umziehen nach dem Motto „ist ja ein ruhiges Völkchen“, flugs den Verdunster mit Vlies und Docht gerichtet, Flasche befüllt und (nur) mit Säure-Handschuhen bewaffnet im mittlerweile Dunkeln statt Dämmrigen ran an die Beute.

Blechdeckel weg, Innendeckel weg, Folie weg… bsss.

Komisch, irgendwie unruhig heute.

Kleines Stück Schutzfolie (für unter den Verdunster, damit sie den nicht festkitten) aufgelegt… bssssss-schwirr.

Ok, Nachricht angekommen, ich beeil‘ mich.

Verdunster aufgesetzt, dabei vorsichtig ein paar Schlafmützen weggeschoben, um sie nicht zu zerquetschen… bsssssssssssSSSSSS-schwirrrrrrrrrrrr.

Flüchten, durchatmen, überlegen: „Weitermachen? Abbrechen? Umziehen? Rauch?“

Ach komm, ist nicht mehr viel, nur noch… bssssssssssssSSSSSSSSS-schwirrrrrrrrrRRRRRRRRR.

Flucht!

Jetzt aber zackig, Futterzarge aufsetzen – SSSSSSSSSS-RRRRRRRRRRR – Flucht.

Folie aufsetzen – Flucht.

Innendeckel drauf  – Flucht.

Schnauf… PAUSE!…Schnauf…

(Der aufmerksame Leser hat aufgepasst:) Und was ist mit dem Blechdeckel?

Den mach‘ ich nachher. Oder Morgen. Auf gar keinen Fall jetzt!

Fazit: Störe niemals deine schlafenden Mädels. Und sei es noch so verlockend. NIEMALS! Ich hätte es eigentlich wissen müssen: Wer spät und im Dunkeln die Tür öffnet, das Licht einschaltet und versucht, leise und still zu sein und sich heimlich hineinzuschleichen, der erlebt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sein blaues Wunder und muss damit rechnen, dass er nicht als Ehegatte und Ernährer, Papa und Familienoberhaupt (kurz: treusorgender Macho mit rückständig-klassisch-traditionellen Familienvorstellungen) erkannt sondern unmittelbar und hinterrücks angegriffen wird. Was bin ich froh, dass es keine Nudelhölzer in Bienengröße gibt…

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2016-07-30 Na warte, denen zeig ich’s!

Bei Kontrolle der Varroa-Schublade (eingesetzt gestern Abend) fand ich doch tatsächlich eine alte und eine hellere, also jüngere Milbe. Nicht viel, aber ein Zeichen, dass da womöglich noch mehr ihr Unwesen treiben. Und ein paar schwarze Artgenossen haben’s auch nicht mehr rechtzeitig nach hause geschafft. (Was die dort unten wollten? Sehen jedenfalls nicht so aus, als wären die aus meinem Stock. Ich tippe auf eine andere Rasse und den Versuch, von unten an den heruntertropfenden Honig zu kommen.) Der Rest sind Wachs- und Pollenkrümel, abgetrennte Gliedmaßen (Beine, Hinterleib) und zwei Stachel – vielleicht fand da ein kleiner Kampf mit Eindringlingen statt und ich hab‘ ihn verpasst. Schade, da hätte ich gerne mitgewettet. Ausnahmsweise hatte ich die Schublade mal mit leicht (Sonnenblumen-)ölgetränkten Küchentüchern ausgelegt. Ob’s was bringt weiß ich nicht, Klaus hatte mir das empfohlen.

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Da vom 6kg-Nachschlag an Bienenfutter nichts mehr in der Futterzarge vorhanden ist – die haben das doch tatsächlich alles vernascht und sind, wie sich gestern bei der Kontrolle gezeigt hat, kräftig am Einlagern – und ich glücklicherweise den Nassenheider-Verdunster mit entsprechender Ameisensäure 60% bereits besorgt habe, kann ich jetzt und rechtzeitig mit der Behandlung beginnen.

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Ich versuche mal einen Trick mit Fliegennetz, um das Verkitten oder Propolisieren der Verdunster-Schale zu verhindern oder einzuschränken. Nicht dass das Teil in 2 Wochen festklebt.

So, meine Damen, dann mal bitte oben frei machen!

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…dann die Futterzarge mit Folie umgedreht wieder aufsetzen…

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…Innendeckel drauf…

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…und noch die Blechhaube…

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…fertig! Für heute.

In 2 Tagen die Verdunstungsmenge kontrollieren und erforderlichenfalls den Docht verändern oder AS nachfüllen oder, oder, oder…