2022-08-12 Der Winter kommt…

Tja, was soll ich sagen schreiben? Die Hoffnung stirbt zuletzt? Es hätte (Fahrradkette…) schlimmer kommen können? Geduld und Demut sind wichtige Tugenden? Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt?

Na jedenfalls ist – anders als erwartet und erhofft – eine Honig-Ernte bei Volk 2 (Schwarmverlust) und Volk 3 (Schwarmvolk) ausgeblieben. Beide haben zwar brav die meisten Waben im aufgesetzten Honigraum ausgebaut, aber zum Eintragen war wohl einfach nichts da. Seit Wochen kein Regen und die Linden haben sie gerade so noch für ihr initiales Wachstum gebraucht. Macht aber nix, schließlich ist mir ein Volk mehr wert als ein paar Kilo Honig – zumindest rede ich mit das jetzt ein. Es war ja auch absehbar, seit Wochen zeigen die Waagen einen stetigen Gewichtsverlust, weil einfach nicht mehr genug reinkommt und das, was kommt, reicht gerade „aus der Hand in den Mund“:

(Volk001, die Sprünge sind v.l.n.r. Honig-Ernte August (-), Futtergabe 1 (+), Futtergabe 2 (+))

Ja, bei Volk 1 war tatsächlich noch etwas Honig zu ernten, zusammen mit den 13kg vom 11.06.2022 und 10kg vom 31.07.2022 rund 23kg – damit kommen wir wohl bis nächstes Jahr über die Runden. Danke Mädels.

Aber damit ist für die Bienen die schönste Zeit „eigentlich“ zuende, während für die Imker der Winter schon jetzt beginnt: Erste Fütterungen, um den durch die Entnahme verursachten unmittelbaren Futterverlust auszugleichen, dann gegen die Varroa-Milbe behandeln und anschließend final für den kommenden Winter auffüttern.

Was mir etwas Sorgen bereitet ist, dass eine Varroa-Behandlung mit Ameisensäure derzeit nicht möglich ist. Bei Temperaturen um 30 Grad und in der Sonne weit darüber wäre der Säuredampf das Ende jedes Volkes. Aber mildere Temperaturen gibt’s derzeit nur in Höhen- oder Küsten-Lagen, wie beispielsweise auf Norderney oder im Hochmoor auf der Hornisgrinde. Bei lauen 20 Grad am Mittag ist die Stille dort wirklich ohrenbetäubend. Hört mal:

Stimmt, nichts zu hören, nichts zu klicken, so ruhig und entspannend war es 🙂

Also warte ich gezwungenermaßen auf kühlere Witterung und ziehe notfalls weitere Teile der Winterfütterung vor. Insgesamt werde ich jedem Volk dieses Jahre wohl um die 25kg Zuckerlösung geben. Das muss, glaube ich, bis Ende September durch sein. Wenigstens soll es laut Wetterbericht und „Varroa-Wetter“ ab 17.08.2022 ein paar Tage Enspannung geben. Die darf ich nicht verpassen.

Kurzer Thema-Wechsel: Etwas, das ich vor ein paar Tagen gelesen habe, stimmt mich nachdenklich und treibt mir Feuchtigkeit in die Hände: „Sie“ arbeiten an einer mRNA-Impfung gegen Varroa.


Wer dieses Themas überdrüssig ist oder meint, mir stünde das an dieser Stelle nicht zu oder es wäre hier unpassend, kann jetzt einfach zum Ende springen bis zum weißen Stern auf schwarzem Grund. Ich bin niemandem böse.

Ich meine nicht die besonderen Züchtungsversuche mit Varroa-resistenteren Bienen, bei denen es den Forschern wohl darauf ankommt, dass „die Honigerträge weiterhin passen“. Die laufen ja schon etwas länger. Und ich meine auch nicht den Zufallsfund der Uni Hohenheim mit Lithiumchlorid aus dem Jahr 2017 über die Wirksamkeit von Lithiumchlorid, was ja wirklich Grund zur Hoffnung geben könnte und worüber zuerst hier und dann immer wieder mal berichtet wurde, beispielsweise hier 2018 und hier 2019 bzw. hier die Info zum Forschungsprojekt EAsyLife mit Lithiumchlorid, das bis Anfang 2024 läuft. Auch bei Wikipedia findet man zu Lithiumchlorid und dessen Wirkung auf Varroa bei Bienenvölkern schon einen kleinen Hinweis.

Ich meine das, was sich angeblich beim Menschen in einem millionenfachen Großversuch ja so toll bewährt und für eine Handvoll Pharmakonzerne mit Unterstützung von Politik, Verbänden und Medien offensichtlich explosiv gelohnt hat: Eine „Impfung“ auf RNA-Basis. Und natürlich bekämpft oder vernichtet man nicht die Milben und geht auch nicht gegen die Ursachen vor, sondern verändert gentechnisch den Wirt. Sie wollen die Bienen „impfen“ – was vielleicht auch wieder auf eine wiederkehrende Medikation hinausläuft, wie wir sie aktuell erleben.

Ich frage mich ernsthaft, ob allen Beteiligten überhaupt klar ist, was das für Folgen das haben kann? Ob sie überhaupt Interesse daran haben, für Klarheit und Transparenz zu sorgen und Schaden zu vermeiden. Selbst wenn so langsam die Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen in den Blick der Öffentlichkeit treten, befürchte ich, dass Politik, Medien und Pharmaindustrie wohl auch hier wieder alles daran setzen, Risiken klein zu reden, Probleme zu vertuschen und den größtmöglichen Profit und Eigennutz zu erzeugen, bevor wir die Konsequenzen spüren und die Stimmung kippt. Die Bienen werden nicht aufbegehren. Sie gehen nicht auf die Straße und protestieren. Sie haben keine Gewerkschaft und nur wenige Fürsprecher. Selbst wenn: wie sich Verbände, Schutzorganisationen und Gerichte in solchen Fragen verhalten, haben wir bei Corona fortlaufend gesehen. Ich kann’s schon hören:

  • diese RNA-Impfung ist nebenwirkungsfrei
  • es gibt keine Spätfolgen
  • der Honig ist sicher
  • das ist keine Gentechnik und überhaupt nicht vergleichbar
  • Ameisen-, Oxalsäure und Thymovar waren ja auch ungefährlich

Wer etwas anderes behauptet, Bedenken oder Zweifel anmeldet oder gar aufbegehrt, der ist dann sicher wieder wissenschaftsfeindlich, rückwärtsgerichtet, altbacken, zukunftsfeindlich, Querdenker, Schwurbler, unsolidarisch und rechtsextrem und muss unbedingt mit allen Mitteln ausgegrenzt werden. Und ganz am Ende dann: Konnten wir nicht wissen, hatten schon immer Zweifel angemeldet, es war ja freiwillig, war damals Stand der Wissenschaft, alternativlos, und so weiter und so weiter. Es ist so frustrierend und mich schaudert der Gedanke an eine solche Zukunft, davor, dass sich Profit- und Machtgeier wieder darauf stürzen und auch auf diesem Feld verantwortungs- und skrupellos vorgehen werden.

Vielleicht brauche ich bald entsprechende Etiketten für meine Honiggläser und ein neues Qualitätsmerkmal:

„mRNA-freier echter deutscher Honig“

[hier der Platzhalter für ein Logo, das ich mir noch ausdenken muss]

Also wenn es irgendwie geht, versuche ich meine Mädels davon zu bewahren. Solange wie möglich. Auch wenn vielleicht niemand den Kontakt mit diesen Wundermitteln auf Dauer vemeiden kann. Nicht einmal ganz oben im Hochmoor auf der Hornisgrinde. Vielleicht in Isolation auf einer Insel wie Norderney. Die haben es ja wirklich schwer mit Kontakt zum Festland – solange noch ein bisschen Wasser dazwischen liegt…