Ich geb’s ja zu, Hobbies kosten Geld. Die meisten zumindest. Die meisten, die ich kenne. Und die ich in den letzten Jahr(zehnt)en weitestgehend vermieden habe, weil es in Familie, Frau und Kinder, Motorrad und Haus besser angelegt ist. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, wo einem die Frage „Wie, du hast keine Hobbies? Kein Fußball? Kein Tennis? Es wartet nirgendwo ein Stammtisch auf dich? Formel 1 reizt dich auch nicht? Oder E-Sports oder Schach oder Klettern oder Jogging oder Fitness-Studio oder Schwimmen oder Reisen oder Malen oder Dichten oder Lesen oder Schreiben oder oder oder…???“ langsam so richtig auf die Nerven geht. Oder nachdenklich macht.
Denn manchmal frage ich mich bei solchen Fragen, ob ich mich fragen sollte, ob ich noch „lebe“. Naja, Puls geht, Atmung auch, also ich vermute schon. Und ich antwortete dann brav: „Hobby? Ähm, nnnö. Warum? Braucht man das?“ Und nun kommt ja endlich die Kehrtwende: Imkern. Jaaa, was für ein Hobby! Filme übers Imkern schauen, Bücher übers Imkern lesen, Mit Leuten übers Imkern sprechen, Foren übers Imkern abklappern, Blog übers Imkern schreiben, Werkzeug und Material fürs Imkern bestellen. Letzteres ist wohl zweifellos alleine und psychologisch betrachtet schon mal nicht schlecht und stimmungserhellend. Hört man zumindest von so vielen glücklichen Zalando-Kundinnen.
Und natürlich warten. Warten ist so ungemein beruhigend. Warten auf die nächste Frage, die sich stellt, auf die Antwort dazu vom Imkervater oder in irgendeinem Forum, auf die nächste Lieferung, auf die nächste Chance zur Beutenkontrolle und auf die nächste Idee, was man noch brauchen könnte und haben müssen sollte könnte, damit das Imkern endlich „richtig“ beginnen kann.
Zugegeben: Das ist jetzt nicht das coolste und krasseste Hobby-Dingens und schon gar nicht das Brüller-Thema, mit dem man einen ganzen Hörsaal in Ekstase versetzen könnte oder bei dem einem die hübschesten und intelligentesten Frauen nachlaufen und geradezu freiwillig um den Hals fallen. Aber zu meiner Motivation hatte ich mich ja schon auf der Startseite ausgelassen. Hach…
So, Schnitt, genug philosophiert. Wie versprochen geht’s jetzt heute weiter mit dem restlichen Teil der gestrigen Lieferung. Da wäre zum einen für die im August, glaube ich, nach dem Umzug in die große DNM-Beute geplante Varroa-Behandlung mit Ameisensäure und Verdunster zwei (im Doppelpack günstigere) Nassenheider-Verdunster:
Wikipedia sagt dazu:
„Die Varroamilbe (Varroa destructor) ist eine (als adultes Weibchen) ca. 1,1 Millimeter lange und 1,6 Millimeter breite Milbe aus der Familie Varroidae, die als Parasit an Honigbienen (Apis mellifera und Apis cerana) lebt. Die Milbe entwickelt und vermehrt sich in der verdeckelten Brut im Bienenstock. Der Befall von Bienenvölkern durch die Milbenart wird als Varroose (alter Name: Varroatose) bezeichnet. Varroa destructor gilt als der bedeutsamste Bienenschädling weltweit.“
Also kurz: Die kleinen fiesen destruktiven Mist-Zecken, mit denen auch meine Mädels sich sicher noch herumplagen müssen, weil diese Drecks-Plage vor ein paar Jahren aus Asien eingeschleppt wurde – HERZLICHEN DANK, GLOBALISIERUNG!
Ich hatte die Wahl zwischen Liebig- und Nassenheider-Verdunster und da mir die Bedienungsanleitung besser gefiel und ich als Technik-Freak vom Prinzip mit großer Schutzwanne und anders dosierter Ameisensäure überzeugt war, fiel die Entscheidung zugunsten des letzteren aus. Wer jetzt meint :“Pfff, Bedienungsanleitung besser – was für ein Quatsch!“, der sollte sich beide mal anschauen und durchlesen. Dann sprechen wir uns wieder. Überhaupt wird sich das sowieso erst zeigen, wenn die erste Behandlung erfolgt und hoffentlich erfolgreich beendet wurde. Ich werde berichten.
Außerdem war noch ein Wabenzieher im Paket. Was das nun wieder ist? Na, so eine Prothese für faule, praktisch unbegabte und zittrige alte Männer, eremitisch und stark introvertiert veranlagt, mit zwei linken Händen und viel zu großen Handschuhen, die nicht mehr in der Lage sind, ein Rähmchen zweihändig aus der Beute zu ziehen um die Königin zu suchen oder Brut und Honig zu betrachten. Das in der Allgemeinheit wohl vorherrschende Bild eines Imkers. Oder wohl eher für Anfänger, die sich zu Beginn ziemlich schusselig und viel zu zaghaft anstellen und bei denen man immer Angst haben muss, dass Ihnen das Rähmchen beim Hin- und Herdrehen aus der Hand, der Honig in die Beute, die Bienen auf den Boden und die Königin in den Smoker fällt und an Rauchvergiftung stirbt. Also so Leute wie mich eben.
Ob ich damit zurechtkomme weiß ich noch nicht. Versuchskaninchen stehen ja draußen und demnächst, wenn Imker Klaus zurückkommt, werden sie dafür herhalten müssen.
Ach ja, und noch ein kleines weißes Plastikteil für’n Appel und’n Ei, mit dem man die Fingernägel von Kleinkindern ganz einfach schneiden kann. Einfach alle Fingerspitzen von oben auf die Kerben legen, mit Klebeband fixieren – Kneifen gilt nicht -, Ohrenschützer aufsetzen und dann mit der Nagelschere munter drauf los:
Ich weiß, mir wird einfach alles zugetraut. Nein. Natürlich nicht. Das soll irgendwie vorne an das Einflugloch angebracht werden können, um in Herbst und Winter nur die Bienen nach draußen und eventuelle Räuber nicht nach drinnen zu lassen. Allerdings weiß ich noch nicht, wie genau das Teil anzubringen ist, Löcher oder Klammern sehe ich nicht, und von allein wird das bestimmt nicht halten. Vielleicht habe ich da auch Mist gekauft, schließlich war auch eine Leiste zum Verkleinern des Fluglochs dabei. Aber notfalls gehe ich für diesen 1 EUR einfach einmal weniger in einen der gefühlt hundert 1-Euro-Shops in Karlsruhe. Was kostet eigentlich heute ein Apfel und ein Ei?